Video zu „Jekyll“: Lary zeigt, wie schwer sie zu greifen ist


Lary fasziniert. Vielleicht, weil man einfach keine Schublade findet, in welche die Berlinerin wirklich hineinpasst.

Im Juli erschien Larys zweites Studioalbum. HART FRAGIL heißt es, vier Jahre ließ sich Larissa Sirah Herden, wie Lary bürgerlich heißt, für die neue Platte Zeit. Und hört man genau hin, kann man vielleicht auch erahnen wieso.

Lary kämpft mit sich selbst, ihrer Launenhaftigkeit und den Kontoversen ihres Wesens.

Diese Uneinigkeit  hat die Berlinerin im Song „Jekyll“ thematisiert, zu welchem vor einer Woche nun auch ein offizielles Musikvideo erschien. Es zeigt die Schönheit und Vielfältigkeit diverser Frauen und am Ende grüßt Lary die weiblichen Zuschauer mit einem: „♀ Auf uns. In allen Facetten.“

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„Ich will barfuß auf deinen Füßen stehen
Hand in Hand mit dir nach Hause gehen
Ich will dein erster Anruf sein
Aber wär‘ jetzt lieber allein.“

Hedonismus und Sinnsuche

Gerne würde man die Sängerin etwas genauer kennenlernen und fassen können, doch ganz so einfach ist das nicht. Zwischen Hedonismus und Sinnsuche bewegt Sie sich flink hin und her. Eine gewisse Melancholie ist der Sängerin stets auf den Fersen, mutig tritt sie dieser entgegen, indem sie die Dunkelheit ästhetisch in ihre Songs webt. So auch im Video zum Song „Mein neues Schwarz“,  in welchem sie verführerisch und wie verhext in einer dunklen Bar tanzt, ihr Begleiter liegt ihr zu Füßen und wir ihr auch.  Mal kratzt die Stimme, mal schmeichelt sie wie Seide, mal verstört die Berlinerin,  mal macht sie es uns leicht – Larys Musik lebt von Kontroversen.

Auch in Sachen Künstlerimage will sich Lary nicht festlegen, keine Marke und kein Stempel kann die Sängerin komplett einfangen. Zwischen Selbstdarstellung und ernst gemeintem Selbstfindungsprozess postet die Halbengländerin auf ihrem Instagram-Account alles von Familienfotos über Selfies, Kunst und Partyfotos, in ihrem Blog postet sie u.a. Bilder von Schriftsteller Jean Cocteau und manchmal erscheint Lary auch einfach nur prollig.

Mit all diesen Gegensätzen schafft es Lary Grenzen zu verwischen zwischen Genres, Attitudes und Geschmäckern –  vielleicht ist das der wahre Grund, warum ihr bis jetzt noch nicht der ganz große Durchbruch gelang. Sie bleibt bei sich selbst, und ist überall gleichzeitig, manch einer mag die allgegenwärtige Widersprüchlichkeit der Sängerin nicht verstehen.

Doch dann ist das auch okay, „Denn erst all die Puzzleteile vereint zeigen ein komplettes Bild – zeigen Lary. Vielleicht.“,  steht in der Bio auf ihrer Website.

Das erklärt uns einiges. Oder eben auch überhaupt nichts.

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