Busta Rhymes – Anarchy :: Solide

Seit dem apokalyptisch-bombastischen EXTINCTION LEVEL EVENT (1998) ist Rhymes Weltmeister im Superschwergewicht, mit dem aktuellen ANARCHY kann er diesen Titel zwar mühevoll, aber doch verteidigen. Schnell schnell – rechtzeitig zu Bustas Leinwand-Auftritt in „Shaft“ – musste dieses 78-minütige Werk den Markt erreichen: Zwischen gewohnt hochwertigen Tracks verbergen sich einige unspektakuläre Füller, obwohl er auf seiner Website verspricht, dass „keine fastforwards auf diesem motherf*cker“ seien. Wirklich aufhorchen lässt erst Track 5, „Bladowü“ liefert zur schon routinehaften Psychopathie auch einen Reimfluss, der erstaunlich fein auf den Teppich darunter abgestimmt wurde. Jay Dee von Detroits Slum Village demonstriert, wie man Old-Skewl Beats im 21. Jahrhundert innovativ einsetzt: In „Show Me What You Cot“ und „Live It Up“ produziert er Rhymes in flüssig-ruhigen Rap-Vocals auf mal jazzigem, mal ambienthaftem Funk, er verzichtet gänzlich auf sich überschlagende Kreisen-Paranoia. Busta ist in Erklärungsnot geraten (sein für 1999 prophezeiter Weltuntergang blieb aus), doch redet er sich mit dem Argument heraus, dass weiterhin schreckliches Unheil drohe, da sich die Erde mit „6 Mrd. Seelen in 266 Nationen mit 7000 Dialekten“ nun im gefährlichen Zustand der Anarchie befinde.