Instrumentenkunde Yamaha DX -7


Die Technik: Der DX-7 war der erste halbwegs bezahlbare digitale Synthesizer der Welt und in den 8oern so verbreitet wie Karottenjeans, Culture-Club-Platten und komische Frisuren. Seine Klangerzeugung beruhte auf der in den7Oernvon Dr. John Chowning entdeckten FM-Synthese. Sogenannte Operatoren erzeugten reine Sinustöne, die mittels komplexer Schaltungen beliebig kombiniert und verändert werden konnten. Damit ließen sich nicht nur bekannte Klänge nachbauen, sondern auch völlig exotische Sounds realisieren, die zudem von externen Geräten angesteuert werden konnten-etwa einem Breath Controller, der es ermöglichte, via Synthesizer Trompete oder Posaune zu spielen. Dazu gab es eine MIDI-Schnittstelle, die den DX-7 mit anderen Geräten synchronisierte,einen Speicher für 32 Sounds und eine 16-stimmige Polyphonie. Letzteres bedeutete, dass man gleichzeitig 16 Tasten drücken und auch hören konnte, während die monophonen Synthesizer der 70er immer nur auf eine Taste reagierten-gut für Solos, doch Akkordspiel war unmöglich. Zudem reagierte die Tastatur des DX-7-fast wie ein Klavier-auf unterschiedlich starke Anschläge,während das Gros der damaligen Synth-Manuale nur zwischen „an“ und „aus“ unterscheiden konnte. Dass damals noch die digitale Steinzeit herrschte, merkt man allerdings an der Klangauflösung von mageren 12 Bit.m.

Die Geschichte: Als der DX-71983 vorgestellt wurde, kam das einer kleinen Revolution gleich. Mit den Modellen GS1 und GS2 hatte Yamaha zwar schon zuvor digitale Synthesizer angeboten, die aber groß, schwer, komplex und nahezu unbezahlbar waren. Der Yamaha DX-7 war der erste digitale Synthesizer, den sich das gemeine Volk auch leisten konnte. Das tat es dann auch: Bis zur Einführung des Nachfolgemodells im Jahre 1987 konnte Yamaha 160.000 Exemplare absetzen. Dabei hatte das Gerät auch seine Tücken: Eigene Sounds abzuspeichern erforderte beträchtliches Programmiergeschick, das winzige Display machte die Sache nicht einfacher. Auch der systembedingt helle, obertonreiche Sound des DX-7 rief Kritiker auf den Plan: Das Ding klinge steril und nach Plastik, lautete das Verdikt, vorgetragen meist von Keyboardern, denen eine röhrende Hammondorgel als Maß aller Dinge galt. Die Mehrheit indes meinte: Digital ist besser. Weshalb analoge Geräte quasi über Nacht reichlich alt aussahen und second hand verramscht wurden. Erst Techno-DJs sollten die Reize analoger Wimmerkisten wiederentdecken.

Die Anwender: Man kann es kurz machen und sagen: Auf nahezu jeder Pop-Platte, die zwischen 1983 und etwa 1990 erschien, hört man einen DX-7. Das Ding war allgegenwärtig und für die Popkultur der 80er Jahre so prägend wie die elektrische Gitarre für die der 60er. Sein sehr präziser, etwas kalter, distanzierter Ton machte den Synth-Pop jener Jahre wirklich erst möglich. Ob Depeche Mode oder Brian Eno, A-Ha, Heaven 17, Sun Ra, Kraftwerk, Talking Heads, The Cure, U2, Whitney Houston oder Herbie Hancock- wer damals mit Synthesizern arbeitete, drückte auch auf die Preset-Knöpfe eines DX-7.