Die da oben

Remixed in Germany: Das ist der erfolgreichste deutsche Solokünstler im Ausland


Was die Magie des im Ausland erfolgreichsten deutschen Solokünstlers ausmacht.

Der erfolgreichste deutsche Solokünstler im Ausland ist nicht Max Richter, nicht Dieter Bohlen, nicht der eine von Milky Chance und auch nicht der andere von Milky Chance. Nein, liebe ratlose Gemeinde, es handelt sich um einen echten Magier seines Fachs. Einen Musiker, der regelmäßig das Kunststück schafft, Popsongs, die man gern auf dem Weg zum Wochenendeinkauf im Autoradio hört, zu Dancesongs hochzuschrauben, zu denen man sich (nach getanem Wochenendeinkauf) in der Großraumdisco schön den Helm lackieren geht. Ein Mann für alle Lebenslagen, für Tag und Nacht, für Partybiester und solche, die es gern wären oder mal waren, damals, auf Klassenfahrt in Lloret de Mar.

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Ja, der DJ und Produzent Robin Schulz aus Osnabrück ist das, was man als Phänomen bezeichnen könnte. Seit er vor rund zehn Jahren als klassische Soundcloudberühmtheit auf den Plan trat, hat Schulz so ziemlich alles remixed, was man ihm nicht aus den Fingern reißt, zuletzt etwa die ewigen Tearjerker „What A Wonderful World“ und „Somewhere Over The Rainbow“, die als eine Art Medley auf seinem im August erscheinenden Album PINK zu finden sein werden. Gemeinsam mit dem Bimmelhouseproduzenten Alle Farben schafft er es, den Klassikern in der Version des 1997 verstorbenen Sängers Israel Kamakawiwo‘ole noch das letzte bisschen Magie auszutreiben. Froh pulst der Stampfebass, bis einfach jeder Song von seinem Charakter befreit ist.

Hat DJ Robin Schulz seinen Hit „Miss You“ zusammengeklaut?

Einmal nahm Schulz einen Track mit James Blunt auf, das war sehr sympathisch, weil Blunt seit Jahren auf ganz wundervolle Weise damit kokettiert, der schlimmste Sänger der Welt zu sein. Da passte alles. Aber wie bei allen wirklich Großen ist auch diese Karriere nicht frei von Makeln: Vor ziemlich genau einem Jahr geriet Schulz in den Verdacht, dem Berliner Newcomer Southstar einen Song gemopst zu haben. Gut, die Songs klingen nahezu identisch. Wer sich da wirklich bei wem bedient hat, weiß man bis heute nicht ganz sicher. Geschadet hat es Schulz nicht. Die Riesenmaschine läuft weiter, und gut so: Der Wochenendeinkauf muss schließlich erledigt werden.

Diese Kolumne erschien zuerst in der Musikexpress-Ausgabe 09/2023.