Beach Boys

Keepin‘ The Summer Alive

Capitol/EMI

Die Beach Boys von der Eiszeit umgeben: Inmitten von Schnee, Kälte, Eisbären und Pinguinen zelebriert das Sextett (wieder mit Bruce Johnston) in einer beheizten Glaskugel den endlosen Sommer – so jedenfalls das Cover. Daß die Eiszeit jedoch längst das selbstgeschaffene Glashaus der BBs zerfressen hat, beweist die Platte, obzwar zunächst alles auf alte Beach Boys-Qualitäten hinweist: Der programmatische LP-Titel, die Urbesetzung (inklusive etlicher zusätzlicher Musiker), dazu Kompositionen der Jungs selber, darunter mehrere Brian Wilson/Mike Love-Werke. Aber musikalisch wirkt das doch alles ziemlich verregnet, mit seltenen Sonnenstrahlen („Keeping‘ The Summer Alive“ selbst, „Livin‘ With A Heartache“) und gelegentlich argen Gewittern („When Girls Get Together“, „Santa Ana Winds“, Chuck Berrys „School Day“). Dazwischen veränderlich bis bewölkt, kein Song, der wenigstens lieblich klingt wie etwa „Lady Linda“ vom letzten LIGHT ALBUM. Das möglicherweise Schlimmste aber: Die Beach Boys sind völlig indifferent, nicht mal wirklich und ernsthaft schlecht (wieder teils herrlicher Chorgesang), erst recht nicht gut (mäßige Songs, Instrumentierung ohne Pfiff). Und wenn die kalifornischen Ramones, obwohl sie es nicht beabsichtigen, mehr Sonne in der Rille vermitteln als die Beach Boys. . . sollten letztere da vielleicht endgültig das Badehandtuch werfen?