Guy Clark – The Southcoast Of Texas

Eben war ich noch gereizt, weil es den ganzen Tag schifft und jemand stark nervt – doch dann hab‘ ich THE SOUTHCOAST … aufgelegt und alles ist wie weggeblasen. Die Platte strahlt eine so starke Entspanntheit und Lockerheit aus, ohne dabei den nötigen drive vermissen zu lassen, daß sie einen unweigerlich in ihren Bann zieht.

Gewiß – seine älteren Scheiben waren rauher und THE SOUTH-COAST … ist seine bisher kommerziellste Platte, doch das macht gar nichts – sie ist und bleibt gut. Country-Rocker und Produzent dieser LP, Rodney Crowell hatte sicher einen großen Anteil daran, daß es eine Crossover- und keine reine Country-Platte geworden ist Der Rest stammt aus Guys Feder. Schließlich ist er auch ein sehr gefragter Songschreiber. Nicht nur Johnny Cash, Bobby Bare, die Everly Brothers oder Jerry Jeff Walker haben Stücke von ihm aufgenommen.

Die gelungensten von den durchweg guten Songs sind „Heartbroke“ (wovon es auch eine schöne Version auf Crowells zweiter LP gibt), „Who Do You Think You Are“, ein laid-back-Rocker, den J. J. Cale nicht besser bringen und gewiß nicht besser singen könnte, „New Cut Road“, mit Bluegrass-Touch und „She’s Crazy For Leaving“ mit Honky-Tonk-Rhythmus. In seinen Texten erzählt Guy kleine Geschichten, die sicher nicht besonders tiefschürfend, dafür aber recht nett sind.

Wer mehr über Guy Clark wissen will, der gedulde sich noch ein paar Wochen, denn ich habe mich endlich durchgerungen, eine Special Story über die Texas-Outlaws, zu denen auch Guy zählt, zu schreiben.