McRONALDS MASSAKER Drahdiwaberln Telefunken 6.25084 AP EINZELHAFT Falco Telefunken 6.25111 AP

„Das ärgste, was ich je gesehen hob‘, ein totaler Wahnsinn“, zitieren die Drahdiwaberlie Wien im Textheft zu PSYCHOTERROR (1981) einen Konzertbesucher. Wenn man allerdings dner „Exzeßtruppe“ (s Sprungbrett) nie auf der Bühne erlebt hat (so wie ich) und sich lediglich die Alben in häuslicher Atmosphäre reinzieht, kann man sich das Chaos, das die Konzertfotos versprechen, schwerlich ausmalen. Da bleibt dann zunächst einmal unter dem Strich nur die nüchterne Feststellung: Rocktheater/kabarett in der Tradition der Tubes und Alberto Y Lost Trios Paranoias. Themen: Polizeiterror, Sensationsjournalismus, Vorurteile, Stress, Plastikfraß u.a.

Jedoch im Detail wird deutlicher, daß sich die Drahdiwaberln mit ihren Wahrheiten („The world’s not a western movie“ an die Adrese Reagans), Weisheiten („I bin schon 59 Jahr alt, wie kann I da a groupie girl sein ?“) und Gimmicks (,Ich brauch n ‚Sauerstoffapparat‘; aus: ,Heavy Metal Holocaust‘) gleich auf mehreren Ebenen auf klarem Kollisionskurs befinden. Selbst mit der möglichen Konsequenz gar ein Auftrittsverbot zu provozieren.

Wo ein Riesenapparat wie die Drahdiwaberln stilistisch nicht mehr so spontan reagieren kann und so zwischen Gängigem wie Jazz-Rockigem und Heavy Metal steckenbleibt, ist Bassist Falco als Solist entsprechend mobiler. Mit seinem Debüt ‚Der Komissar‘ (vergl.“SuperFreak“ von Rick James!!! – Die Red) hat er den ersten Alpen-Rap an die Spitze der deutschen Hitparade gebracht.

Mit EINZELHAFT ist nun das Album zum Hit auf dem Markt – und verständlicherweise erreicht Johann Hoelzel in den restlichen neun Kompositionen nur selten („Auf der Flucht“, „Maschine brennt“, „Einzelhaft“) einen vergleichbaren Standard. Zumindest muß man Falco aber zugestehen, daß neben „Nie mehr Schule“ (könnte auch von Extrabreit sein) kein wirklicher Ausfall zu verzeichnen wäre – und daß er zumindest versucht hat, nicht ausschließlich auf einer, der Rap-Weüe nämlich, zu reiten. Was ein Schlager wie „Hinter uns die Sintflut“ und ein (schlau, schlau) bereits im Titel („Helden von heute“) enttarntes Bowie-Plagiat beweisen. Insgesamt weit persönlicher und individueller als Bodo Staiger oder Joachim Witt.