My Robot Friend :: Dial 0 Soma/RoughTrade

Immer in Bewegung bleiben! So lautet unser Tipp an die Vertreter der so genannten elektronischen Musik in aktuell schwierigen Zeiten, in den gitarrenbewaffnete Machthaber alle wichtigen U-Musik-Aufführungsstätten blockieren. Wer diesen Tipp nicht befolgt, findet sich schnell in dunklen Kleinnischen wieder, in der ihm und seinen von zeitgeistbefeuertem Spott verfolgten Anhängern bzw. deren Rest kaum noch die Luft zum Atmen bleibt. My Robot Friend aka Howard Robot kann aber nichts passieren, er bleibt nie zu lange am gleichen Ort, und seine Liveshows sind laut, verrückt und multimedial spektakulär genug, um auch Rockisten für gewisse Zeit zu fesseln. Auf dial 0, dem Nachfolger seines wahrlich nicht nur in Nischen gefeierten Debüts, baut My Robot Friend seine Stärken weiter aus, sorgt für Abwechslung und Beschäftigung eines breiten Publikums. Produziert von Zombie Nation, kann es der New Yorker auch technoid, aber auch im viel zitierten Disco Punk kommt er schnell auf Betriebstemperatur, und Synthie Pop ist in dieser Musik ohnehin eine dauerhafte latente Bedrohung (für Gitarrenheinzen!) – und gemeinsam mit Antony, dem bald allanwesenden Gastsmgstar, markiert Howard bei „One More Try“ dann auch Soft Cell oder gleich Yazoo. Bald covert er noch Lunas „23 Minutes In Brüssels“ (natürlich, bei aller Ehrerbietung, mindestens eine Zweckentfremdung), zerlegt Blondies „Rapture “ in seine Einzelteile, er shuffelt so fleißig wie lässig und lässt in „Electric Pants“ dann noch die Finger über die Saiten der Indietronics-Klampfe streichen (beziehungsweise ein gewisser Jay Kauffman erledigt das.) Die Hände hier, die Füße da, die Roboterbirne ohnehin ständig am Rotieren – unterhalten tut so was wie Hölle! Und wer Musik ernst genommen haben will, soll doch rocken gehen.

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