Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune – Wellen Der Angst

„AllStropop‘ von einem „Häufchen Asthmatiker“: Eine unterhaltsame Exkursion in die Tiefen der österreichischen Seele. Der gute alte Austropop ist längst tausend Tode gestorben und wird nur noch bei komischen Retropartys abgefeiert. Dabei gibt es ein paar gute Gründe, auf das Werk des frühen Wolfgang Ambras, von Georg Danzer, Ludwig Hirsch und Sigi Maron einen genaueren Blick zu werfen. Denn wer hat die österreichische Seele besser seziert als diese Sänger? Ihr Erbe will die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune auf ihrem zweiten Album antreten. Auf dem vor zwei Jahren erschienenen Vorganger GOOD-NIGHT VIENNA spielte die Band schon wunderbar depressive Lieder. Mit WELLEN DER ANGST liefern David Pfister, Fritz Ostermayer, Robert Zikmund, Christian Fuchs und David Hebenstreit, bekannt aus Funk (FM4) und Fernsehen, den perfekten Soundtrack zum aktuellen Krisengerede. Bereits der Auftakt, das schlechtgelaunte „Taximusik“, ist der Neigungsgruppe über die Maßen gelungen. Aber die Österreicher legen mit Stücken wie „Hooligan der Herzen“, bei dem Oliver Welter von Naked Lunch als Gastsänger auftritt, und dem von Fritz Ostermayer in unnachahmlicher Art vorgetragenen Depressionswalzer „Sterben am Wein“ noch ordentlich nach. Das Lied „Scheene Leich“ wurde mit Hilfe von Binder-Kriegelstein eingespielt und mit Folkelementen versehen. Den Höhepunkt des Albums hat sich das Herrenquintett für den Schluss aufgehoben. Beim Titelsong „Wellen der Angst“ (im Original von Lou Reed) klingt die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune wirklich wie ein „Häufchen Asthmatiker“.