Stone Roses Talking
Manchester stand schon (vorher auf der Britpop-Landkarte; „Madchester“ begann mit den Stone Roses, die Ende der 80er den Begriff „Kultband“ neu definierten, eines der größten Debütalben aller Zeiten hinlegten und sich fürs zweite fünfeinhalb Jahre Zeit ließen. Die vollkommen überkandidelte Melange aus Led Zeppelin, Kokain-Größenwahn und Genialität war dann auch fast schon das Ende – Bassist Manis Einstieg bei Primal Scream, Sänger lan Browns Soloalben und Gitarrengott John Squires diverse Unternehmungen konnten niemanden hinwegtrösten überdie Dummheit, Naivität und Arroganz, mit der die Roses die eigene Legende kaputtschlugen. Aber vielleicht war das ja politisch konsequent, und immerhin: Es lässt sich eine Menge erzählen aus zwölf irrwitzig turbulenten Jahren zwischen Pop-Himmel und Ramschkiste – heißt: ließe, denn das müsste man schon ein bisschen ernsthafter angehen, als es diese Sammlung von Interview-Schnipseln zu „Sachgebieten“ wie Drogen, Kleidung und Bandgeschichte tut. Die sind manchmal nett zu lesen, witzig, auch bezeichnend und doch unbefriedigend, weil es eben nur launige Bemerkungen sind, alles aus dem Zusammenhang gerissen ist, vieles sich wiederholt und niemand sich die Mühe gemacht hat, das Blabla mit Erklärung und Recherche zu unterfüttern – wenn, nur als Beispiel, lan Brown behauptet, The Smiths seien „eine Generation älter als wir“, hätte man schon erwähnen dürfen, dass drei von vier Smiths jünger sind als Brown. Immerhin: für Fans eine amüsante Zwischenlektüre, an deren Ende alle Beteiligten außer Reni Wehmut und Reunion-Hoffnung keimen lassen. Zumindest ein bisschen.
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