Yachts – Without Radar

Wenn eine britische New Wave-Band in Amerika erfolgreich ist, dann lassen sich Stil und Richtung zumeist unschwer voraussagen. Police und Joe Jackson gelang ja bekanntlich erst über den Umweg U.S.A. in ihrer Heimat der endgültige Durchbruch. Die Yachts scheinen geradezu prädestiniert zu sein, ähnlich kommerziellen Erfolg im Lland der .unbegrenzten Möglichkeiten‘ zu verbuchen. Was hier unter dem verkaufsträchtigen New Wave-Banner vermarktet wird, ist perfekt produzierte, unkomplizierte Pop-Musik. Nicht mehr, aber auch nicht weniger, und langsam beginne ich mich zu fragen, wem man dieses nichtssagende Etikett heutzutage eigentlich nicht andichten kann? Moderne Rockmusik? Nun, solche Kategorisierungen treffen auf Elektroniker und Avantgardisten wohl eher zu. Die Yachts sind da schon mehr Traditionalisten. Die Musik erinnert in ihrem etwas starrem Aufbau, durch Arrangement und Melodienführung stark an frühe Who-Tage. Nicht zufällig bestritten sie ja unlängst das Vorprogramm für Townshends Mannen. Und der sich schon bei flüchtigem Hören ihrer zweiten LP aufdrängende Vergleich mit den Who ist auch duchaus als Kompliment zu werten.

Alle 12 Yachts-Songs sind sehr melodisch, haben eine einprägsame hookline, auf langatmige Soli und Instrumentalparts wird weitgehend verzichtet. Der wohltemperierte Einsatz der Keyboards ergänzt die einfachen Harmonien geradezu ideal, lediglich Martin Watsons Rhythmusgitarre bedient sich allzu oft abgedroschener Heavy Metal Klischees. WITHOUT RADAR ist allerdings, und darin liegt das größte Manko dieser Platte, zu steril, zu clean aufgenommen; das Schielen auf den lukrativen amerikanischen Markt, auf eventuelle Charts-Erfolge, erscheint mir hier zu offensichtlich. Trotzdem bestätigt es diese, nunmehr seit 3 Jahren bestehende Londoner Formation, als kompetente Songschreiber, die von einer Trennung vom jetzigen Produzenten sicherlich noch profitieren könnten…