Will Butler hinterfragt sein weißes Privileg auf neuem Album GENERATIONS


Das neue Soloalbum GENERATIONS des Arcade-Fire-Multiinstrumentalisten ist am 25. September 2020 erschienen. Darum geht es.

Will Butler, der jüngere Bruder von Win Butler und Mitglied der kanadischen Indie-Rockband Arcade Fire, hat am Freitag, den 25. September 2020 sein zweites Soloalbum GENERATIONS veröffentlicht. Auf der neuen Platte untersucht Butler seine eigene Familiengeschichte sowie die Geschichte der USA und hinterfragt dabei sein eigenes weißes Privileg.

Wie es dazu gekommen ist, erzählte der kanadische Musiker im Interview mit der „Spin“: „Meine Eltern leben in dem Haus, in dem mein Vater aufgewachsen ist; auf der Insel, auf der die Familie meines Vaters schon seit 200 Jahren lebt“, so der 37-jährige Multiinstrumentalist. „Das explizite Familienvermächtnis war schon immer recht präsent, aber ich habe nie analytisch darüber nachgedacht und es nie in einem rigorosen Sinne in die amerikanische Geschichte eingeordnet. Also begann ich, diese Teile zusammenzufügen.“

Arcade Fires Will Butler im Interview: „Natürlich klingen wir wie ABBA!“

Sein Interesse für Politik und die amerikanische Geschichte begann laut des Musikers bereits im Jahr 2015, als er nach der Veröffentlichung seines ersten Solo-Debütalbums POLICY begann, an der „Harvard Kennedy School of Government“ zu studieren. Dass sein Studium in Harvard zeitlich mit der Präsidentschaftswahl von Donald Trump zusammenfiel, verstärkte Butlers Wunsch, die Ursachen für die politische Entwicklung des Landes genauer zu untersuchen. Das Resultat: Sein zweites Album GENERATIONS. Einer der ersten Tracks, den Butler für die Platte schrieb, war „Fine“ – ein satirischer Song über seine eigene Familiengeschichte, in dem er seine privilegierte Abstammungslinie anerkennt.

Auch Arcade Fire arbeiten an neuer Musik

An einer Stelle des Liedes bezieht sich der Musiker auf den Mord an der Schwarzen Barfrau Hattie Caroll durch William Zantzinger im Jahr 1963: „Es gibt eine Zeile in dem Lied, in der ich sage ‚Ich bin mehr Zantzinger als Carol‘, was nicht unbedingt so gemeint ist, dass ich diese Last der Schuldgefühle, dass ich ein weißer Mann bin, auf mich nehme – aber wenn ich buchstäblich jemanden töten würde, hätte ich eine sehr geringe Gefängnisstrafe“, sagt Butler im Gespräch mit „Spin“. „Zantzinger bekam sechs Monate und wurde auf Bewährung entlassen, weil er jemanden getötet hat, und das ist die Position, in der ich mich strukturell in dieser Welt befinde. Wenn ich jemanden getötet hätte, hätte ich eine mildere Strafe bekommen.“ Das Album, das zwischen den Jahren 2015 und 2019 entstanden ist und produziert wurde, dreht sich fast ausschließlich um Butlers Realisation seines weißen Privilegs.

Auch Arcade Fire arbeiten aktuell an neuer Musik – auch wenn Win Butler bereits im April 2020 angekündigt hat, dass sich die Fans noch eine Weile gedulden müssen. Arcade Fire ist eine der aktuell erfolgreichsten Indierockbands der Welt. Die sieben Multiinstrumentalist*innen um die Geschwister Will und Win Butler sowie dessen Ehefrau Régine Chassagne aus Kanada sind für ihre spektakulären Live-Konzerte und genreübergreifende musikalische Experimente bekannt. Im Jahr 2017 erschien ihr fünftes und bisher letztes Album EVERYTHING NOW, das von ME-Autor André Boße eine Bewertung von 4,5 Sternen erhielt.

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