Blumfeld: Auf großer Fahrt den Strom hinauf


Haben Blumfeld eine Meise? Pferdchen und Schmetterling haben sie auf jeden Fall auf ihrer neuen Platte. Für die, die nicht am letzten Pier entgeistert aus- oder auch gerade erst zugestiegen sind, hier ein neuer Versuch einer Antwort auf Fragen wie: "Was erlaube' Distelmeyer?!"

Sollte es tatsächlich noch ein doppelter Espresso für Jochen Distelmeyer sein? Er hat nämlich schon nach einer Tasse und vermutlich auch ganz ohne Koffein etwas sehr Fahriges, Bewegtes. Es ist nicht ansteckend. So schlimm nicht. Man kann da sitzen und ihm mit wachsender Faszination und schwindendem Erstaunen zuschauen. Wie seine Pupillen hin und her springen, wenn er mit der strengen, nach innen gerichteten Abwesenheit eines wichtigen Augenzeugen bei der Vernehmung nach höchster Genauigkeit im Ausdruck forscht. Als könnte er mit der Rückseite seiner Augen über die Seiten von Notizbüchern und anderer im Distelmeyer’schen Oberstübchen angehäufter Sekundärliteratur fliegen.

Seine Antworten sind präzise. Er führt sie so konsequent wie nachdrücklich zu Ende. Wenn nicht plötzlich ein anderer Gedanke ihn dorthin mit nimmt, wo nur jede Menge weiterer loser Gedankenenden auf Verknüpfung oder Aufdröselung warten. Dann kann es passieren, daß Jochen Distelmeyers Mund für den Moment eines karpfenartigen Schnappens nach Worten nur ein stummes O formt.

Seine Gruppe Blumfeld, die sich durch den Zugang von Vredeber Albrecht (Commercial Breakup) und Lars Precht (Ex-Veranda Music) sowie den Weggang von Michael Mühlhaus erneut umformiert hat, veröffentlicht dieser Tage ihr siebtes Album. Es heißt VERBOTENE FRÜCHTE. Inzwischen fast schon einem Naturgesetz des Kulturbetriebes folgend wird darüber diskutiert werden wie über keinen zweiten Tonträger im Frühjahr 2006. In Internetforen, Musikredaktionen, Studentenkneipen, in den Feuilletons, in denen sich schon lange keiner mehr darauf beschränken mag, Dichter und Denker Distelmeyer ins Kontextkorsett Popmusik zu schnüren. Potential dafür hat verbotene fruchte genug.

L’etat Et Moi, Liebling und Liebhaber der Poplinken und jener wahren Indieheads, die heute alle 200 Meter innerlich ausspucken müssen, wenn sie sich an Indiediscos mit langen Indiemädchenschlangen vor der Tür, Blumfeld-Bauzaunplakatierungen und absurd färben- und formenreichen Chucks-Auslagen von Schuhgeschäften in Fußgängerzonen vorbeidrücken müssen,.. Diese Platte ist inzwischen zwölf Jahre alt! Und es kommt noch dicker: Selbst dieses zweite Album von Blumfeld vermochte trotz seiner ungeheuren inhaltlichen Komplexität bereits Leutter sich zu verhaften, für die dieses „Stammheim“ einfach nur gut war für einen sexy Reim. Schlichtweg durch die Kraft der Melodien, durch das bestimmte Gefühl großer Wahrhaftigkeit und Dringlichkeit, mit der diese ernsten, wütenden Herren ihren Vortrag ausstatteten.

Doch ganz egal, wer wie gescheit und mit welchem Exklusivitätsanspruch mitdiskutieren nöchte über VERBOTENE FRÜCHTE (und:

über Dylan und Smetana, Naturromantik und Lautgedicht, Degenhardt und Prefab Sprout, Kinderlied und Chanson, Alexandra und Pulp, Erlöserkomplex und väterlichen Trost, Pop-Generalismus und keine Metaphernausflüchte mehr etc.) – festzustellen ist zu erst einmal, daß sich Blumfeld musikalisch noch ein gutes Stück weiter von dem entfernt haben, was mal rougher, eigenwillig groovender Indiepoprock war. Auch die von Jochen Distelmeyer einst selbst heraufbeschworenen Vergleiche mit der Schlagergruppe Münchner Freiheit, die Spötter bis heute als Rote Karte ziehen, um Blumfeld vom Bolzplatz Deutschrock zu stellen – sie ziehen eben nicht mehr: Blumfeld sind jetzt eine Folkpopkapelle. Allerdings, Jochen Distelmeyer wird gleich erklären, warum das so nicht stimmt. Zuerst muß man ihn aber einmal fragen, wieso diese strengen Konfirmandenbilder seiner Band schon wieder neue Gesichter zeigen …

Es hat ja in 16 Jahren Blumfeld einige Umbesetzungen gegeben. Haben dabei die oft zitierten „künstlerische Differenzen “ eine Rolte gespielt?

Jochen Distelmeyer: Nein, das waren keine Differenzen.

Man fragt sich schließlich, ob der ein oder andere Aussteiger einfach nicht bereit war, deinen künstlerischen Weg mitzugehen…

Kann ich mir nicht vorstellen. Weil, wenn wir zusammen spielen -klar, es sind meine Stücke … – bietet das genügend Raum und Platz für alle, sich zu verwirklichen.

Zu welchem Zeitpunkt stand der Entschluß fest, nicht mehr im Soundgarden-Studio und mit Chris von Rautenkranz aufzunehmen – und damit mit der Tradition der ersten sechs Alben zu brechen ?

Ich hatte mit Chris schon nach Testament der Angst darüber gesprochen. Aber bei der Auswahl der Stücke für jenseits von jeden wurde relativ klar: Das ist eine Blumfeld-mit-Chris-von-Rautenkranzim-Soundgarden-Platte.

Kannst du erklären, welche Kriterien bei einer solchen Entscheidung eine Rolle spielen?

Schwierig. Das ist Gefühlssache. Dieses … (überlegt) Zusammenspiel, das nicht viele Worte braucht: rein da – aufbauen – anmachen – spielen. Und dann einfach gucken, wie man bestimmte Sachen weiterentwickeln kann. Wie bei einem Stück wie „Der Sturm“, das an „Der Wind“ andockt und in „Der Fluß“ mündet … Es gibt beim Aufnehmen einer Platte Stücke, die eine gewisse Grundlage im Spiel wie in der Aussage schaffen, von denen aus man in jeden Stücken etwas ausprobieren, weitergehen kann. Bei dem Material für verbotene FRÜCHTE war jedenfalls sehr schnell klar, daß es interessant und den Stücken auch angemessen wäre, es im O Ton-Studio aufzunehmen – und selbst zu produzieren.

Waren die Gebrüder Wulff, denen das 0 Ton-Studio in Hamburg gehört und die in den Siebzigern mit der Folk-Crossover-Kapelle Ougenweide Experimentalmusik-Geschichte schrieben, bei der gesamten Produktion dabei?

Ja. Stefan hat das Album ja aufgenommen, er saß also am Pult. Auch Frank Wulff war immer da und ansprechbar – bei Überlegungen wie: Soll man da jetzt eine singende Säge mitspielen lassen oder nicht? Bei einem Stück, das nicht auf dem Album ist…

Und, singt sie, die Sage?

Ja, da singt die Säge. Die spielt Frank Wulff. Und bei „Schmetterlingsgang“ die Sitar.

Hattet ihr das Studio der Wulffs ausgewählt, weil klar war, daß verbotene fruchte sich noch weiter Richtung Folk bewegen wird?

Ich weif? nicht, ob die Platte mehr Richtung Folk geht – oder gehen soll. Es gibt Stücke, die auf folkloristische Spielweisen aufbauen. Es ist für mich dennoch nicht Folk, was wir da gemacht haben … Mich treibt da schon seit Mitte der Neunziger Jahre folgende Überlegung um: Popmusik war für einige Jahre ein kostbares, rares Gut, wie früher Gewürze, für die Leute um den halben Erdball gefahren sind – um einen Pfeffer, ein Salz mit nach Hause zu bringen. Irgendwann war die Situation jedoch dergestalt und festgeschrieben, daß überall diese (hebt Zuckerstreuer vom Tisch) Salzfässer, Pfeffersäckchen da sind.

So ist es heute mit Popularmusik auch.

Man muß nicht mehr allzu weite Wege gehen. Das eine Überlegung, die ich mit der Beobachtung kurzschloß, daß Rock ’n‘ Roll eine weltumspannende Folkloremusik geworden ist. Ich denke, daß auch immer wiederkehrende World-Music-Renaissancen ihren Weg über Popmusik finden und auch subkulturell ausprobierte Folkspielarten, zum Beispiel: „Laß uns eine Incredible-String-Band-Hippie-Kommunenplatte machen und uns auch genau so anziehen!“, nach diesem Prinzip funktionieren . Das sind Reaktionen auf den Status Quo, daß es schon eine …

… Worldmusic gibt.

Eine Folklore! Das, was wir unter diesem Gesichtspunkt machen, ist also schon immer folkfundiert – ob es nun mehr Blues ist oder Country oder was auch immer. Und wenn Johnny Cash einen Song von Nine Inch Nails covert, wundert man sich: „Das paßt ja total!“ Aber es ist ja auch dasselbe: jemand erzählt von sich.

Und denkt sich dazu eine Melodie aus.

Ja, ganz platt gesprochen. Insoweit sehe ich unsere Platte jedenfalls nicht als Folkalbum.

Oder eben doch.

Ja, aber eben nicht beabsichtigt motiviert. Sondern aus unserer Songtradition, die wir als Band seit der ersten Platte bearbeiten, im großen Interesse, alle möglichen Spielarten zu erkunden, kennenzulernen – unbekannte Kontinente. Oder auch mal dahin zu fahren, wo andere schon waren. Damit kommen wir auch wieder zu den Brüdern Wulff. Sie hatten mit Ougenweide zu ihrer Zeit von der britischen Folkmusik ausgehende Spielarten importiert und mit Jazz jazzblues, Free Jazz verknüpft. Da ging es vor allem um die Technik des Zugriffs…. Aber auch das war nicht der Beweggrund, in dieses Studio zu gehen, sondern die Überlegung: Das ist ein sehr musikalischer Raum, in dem die sich bewegen mit ihrer Geschichte und ihrem Studio. Und das tolle war, daß sie uns nicht kannten …

Gar nicht ?! Die wußten aber schon, daß es die Band Blumfeld gibt, oder?

Wenn ich so an die ersten Telefonate denke: nicht mal das. Wir kamen da mit unserem Equipment rein, hatten ihnen unsere Demos aus dem Proberaum vorgespielt, haben erst mal Kaffee getrunken und dann einfach gespielt. Wir mußten nicht nach New York, London, Paris, um dieses Privileg zu genießen.

Hof sich eure Arbeitsweise – nicht zuletzt durch die Umbesetzungen über die Jahre verändert?

Nicht wirklich. Es ist immer noch so, daß ich die Stücke weitgehend schon fertig habe, auch die Arrangements – als Angebot für Schlagzeug, Baß, Keyboards und so. Und es sind auch immer wieder die selben Bedingungen, Gegebenheiten, Unabwägbarkeiten, mit denen man Musik macht mit anderen Musikern zusammen. Die leben in ihrer eigenen Zeit, weißt du. Man hat sich Wochen nicht gesehen, es sind Sachen passiert und … Andre ist heute nicht gut drauf- oder spitze … Und dann muß man sich im Spiel auf so einen Song besinnen. Eigentlich ist es simpel. Doch wenn ich versuche, das Gefühl eines Stückes zu erklären … Eben zum Beispiel „Der Fluß“: Das kann man spielen wie einen Song, Strophe und Refrain, 6/8-Takt, es scheint alles klar zu sein. Aber es geht darum: Irgendwann ist dieser Fluß ins Meer gemündet und jetzt spielen wir nicht einen Song und seine Struktur, sondern: Laß uns jetzt das Meer spielen! Die Gischt.

Du machst seit jeher als Sänger, Songautor und Kopf von Blumfeld einen äußerst souveränen Eindruck. Hast du dafür irgendwann einmal eine Rolle, die Frontfigur Jochen Distelmeyer erschaffen müssen ?

Ich habe mir nicht Bowie-mäßig eine Figur ausgedacht. Aber (überlegt) … so eine Figur entsteht, über die Platten, die man macht, über die Arbeit an Songs. Irgendwann Mitte der 90er Jahre habe ich gemerkt: Die Leute schauen mich an, aber sehen mich so: (malt mit beiden Händen grob und ein bißchen größerden Umriß seines Gegenübers nach) Verstehst du? Die selbe Gestalt, vielleicht auch die selben Klamotten. Aber sie sehen etwas dahinter! Etwas Größeres! Die gucken durch mich durch und sehen eine von ihnen miterzeugte Figur, die in Beziehungzu mir steht, aber die ich so isoliert nicht bin. Ich habe diese Fragen schon in Songs thematisiert. Mein „System kennt keine Grenzen“ handelt unter anderem davon: (rezitiert fließend und betont) „Da steht ein Typ in der Tür /Ich glaub, den Typen zu kennen/Erflüstert mir was ins Ohr /Die Songs handeln von mir /Du kommst auch darin vor“. Das spielt auf diesen Teil der Arbeit als Sänger, Gitarrist, Musiker mit an. An Weltstars, an denen, die so eine Figur auf großen Bühnen verkörpern können, kann man sehr genau beobachten, in welchem struggle die mit dieser Figur sind.

Ich glaube aber, daß das auch mit Blumfeld und dir zu tun hat. Auch du bist inzwischen für viele Leute, Leute, die manches vielleicht nicht so differenziert sehen, wie man es sich wünscht -ein Star.

Weiß ich nicht. Als wir zum Abmischen in Berlin waren, hatte Oli (Frank, Blumfeld-Manager – Anm. d. Red.) Vredeber auf eine Internetseite aufmerksam gemacht, wo Leute nach Bekanntgabe des Albumtitels über unsere neue Platte diskutierten. Ich habe mir das angeguckt und fand diese Mischung aus Achtung und Respektlosigkeit, in der sogar Gags darüber gemacht wurden, was wir tun, gut. Da wurde sich gelöst von mir als Songwriter und Figur, dem ganzen Imagegedöns: „Wir machen jetzt unser eigenes Ding! Wir machen jetzt selber eine Trackliste, wir schreiben sogar Songtexte selber!“ Diese Art, wie die mit uns umgegangen sind, fand ich besonders.

Obwohl sich in diesem Forum viele einfach nur lustig gemacht haben über euch und eure Arbeit…

Ja, klar. Gerade deswegen. Diese Mischung eben. Das muß ja gar nicht alles richtig sein, was da steht. Doch zurück zu diesem Sog, von dem wir gesprochen haben: Nach all dem, was ich anhand solcher Starbiographien beobachten kann, wird bei all dem ja deren Musik nicht besser

oder interessanter. Weil man nicht am Ball bleibt, weil man sich mit anderen Sachen beschäftigen muß, mit dem Aufrechterhalten dieser Figur. Auf der anderen Seite kennt ja jeder diese Erfahrung: Man ist nicht jederzeit stabil eine mit sich selbst identische Type. Wenn du jetzt zu deinen Eltern fährst, bist du jemand anderes, als wenn du hier sitzt. Da kannst du machen, was du willst. Das klingt jetzt ein bißchen küchenpsychologisch, aber es geht darum, wie du das bei dir ins Gleichgewicht bringst, all diesen Dingen, Eigenschaften, Schichtungen gerecht zu werden.

Ist das ein Gedanke, der dich umtreibt?

Nö. Es hat an bestimmten Punkten Entscheidungen gegeben: Wie geht man mit diesen Projektionen, Erwartungen um? Welches Leben will man leben? Wo will man hin, mit dem, was man liebt: mit der Musik? Klar hätten wir das und das machen können, dann wäre der Status der Band ein anderer – ob man das nun an Plattenverkäufen oder Hallengrößen messen möchte. Aber das ist für mich am Ende desTages eine ungeordnete Größe für das Leben, was ich leben möchte.

Wie wichtig ist es euch, als Band in der Außenansicht ein Gesamtbild abzugeben ?

Es ging uns aus dem heraus, was wir nicht zuletzt als Fan über „Independent“ und Subkultur und Punkrock gelernt haben, von Anfang an darum, unter eigenen Bedingungen zu arbeiten.

Aber diese Bedingungen dürfen sich über die Jahre verändern.

Ja, klar.

Einige Entscheidungen, die ihr getroffen habt – sei es die Öffnung hin zum Mainstream oder der Wechsel zu Majorlabels wurden h euch von alten Fans übel genommen.

/ Es wird häufig aus einem falsch verstandenen Unabhängig-/ keitsgefühl heraus gedacht, daß Kompromisse die eigene Au-( tonomie einschränken. Aber Kompromisse sind eine große demokratische Tugend. Um allerdings die Kontrolle über das Bild von einem nicht zu verlieren und es nicht mächtiger werden zu lassen als das hier (deutet auf sich), ist es sehr wichtig, alles, was zu dieser Figur gehört, selber in der Hand haben. Mit der Zeit, den Alben und Sachen, die man gemacht hat, geht man natürlich auch gelassener an manche Sache heran. Auch auf den Platten selbst sind wir da immer genauer und klarer geworden. Ich denke, man muß das nicht mehr so vehement beschützen wie noch Anfang der goer Jahre.

Wie stehst du dem Vorwurf derer gegenüber, die die Texte der letzten drei, vier Platten schlicht als „naiv“ bezeichnen?

Das ist mir egal, ehrlich gesagt. Da sehe ich den Punkt nicht.

Besteht nicht zumindest die Gefahr, daß Aussagen in Texten, in denen bewußt mit allgemeingültigen Formulierungen gearbeitet wird, viele gar nicht erreichen – wen man immer nur das hört, wofür diese Phrase in der alltäglichen Sprache steht?

Hm. Hm. Hmm. (nickt zustimmend) Ich habe das Gefühl, daß einen frühere Blumfeld- Texte auch mehr gefordert haben.

Aber worin besteht die Herausforderung, wenn du so einen Text hörst?

Man muß ihn öfters hören, Möglichkeiten durchspielen, Metaphern nachspüren und so weiter, damit er sich einem – vermeintlich – erschließt.

Ja, aber vielleicht ist das mit den neuen Texten auch so. (Macht eine Pause. Lächelt.) Ich kann halt nur sagen, daß es ab einem bestimmten Punktfür mich reizvoll war, genauer, entschiedener zu werden.

Beschreibt das Stück “ Der sich dachte‘ dich und deinen bisherigen Weg ?

Nein. Klar sind die Stücke alle autobiographisch geprägt. Aber es ging mir nicht um eine Schilderung ausschließlich meines Lebens. Ich habe die Hoffnung, daß sich alle, viele Leute darin wiederfinden können.

Auf der neuen Platte gibt es „Pferdchen“ und viele andere „Tiere um uns und ein Stück wie „Der Apfelmann“, das auch als Kinderlied eine Daseinsberechtigung haben könnte. Ist das als solches auch beabsichtigt?

Ich kann mich daran erinnern, daß ich den Film „Toy Story 2“ fantastisch fand, als ich ihn vor einigen Jahren sah. Da war die Frage „Ist das auch was für Erwachsene – oder nur für Kids?“ vollkommen egal. Bei den Liedern hat sich die Frage für mich so auch gar nicht gestellt, ich fand Tiere schon immer sehr interessant. Die gibt es ja auch schon auf anderen Platten. Wie in unserer Version von Hanns Dieter Hüschs „Abendlied“.

Du hast in einem Interview, in dem es um die Aufregung über das erste „Mainstream-Album“ old nobody ging, gesagt, daß du schon sehr früh nach L’Etat Et Moi gewußt hattest, wie es mit Blumfeld weitergehen wird. Ist das nach verbotene fruchte auch der Fall ?

Ja, das ergibt sich aus der Arbeit, an der Umsetzung von Songs. Dabei schärfen sich die Sinne für weitere Sachen. Es bahnen sich Dinge an. Das sind keine kontrollierten Weichenstellungen. Da ist alles im Fluß. Ein Fluß, auf dem man selber fährt. Und die Frage ist: „Halten wir hier mal kurz an und gucken uns das genauer an? Oder waren wir hier schon mal…?“ Es ergibt sich zufällig, aber auf seine Art zwangsläufig.

www.blumfeld.de