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Hiphop-Recap: Mit Nicki Minaj, Luvre47 und Liz


Nicki Minaj sorgt mit ihrem Disstrack für Gesprächsstoff, während Liz eine emotionale Seite von AMY WINEHOUZE zeigt.

Offen und ehrlich präsentieren sich Nicki Minaj, Luvre47 und Liz in ihren Singles in dieser Woche. Diese Ehrlichkeit kann jedoch aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Besonders im Falle eines Disstracks sind es manchmal eher die Behauptungen, die für den Gesprächsstoff im Nachhinein sorgen. Wie genau das aussehen kann, zeigen Nicki Minaj und Luvre47, die in ihren Track mit Rap-Kolleg:innen abrechnen. Liz dagegen serviert einen Song, der nicht auf die Rap-Szene zielt, sondern berührend genau über toxische Familienverhältnissen spricht.

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Liz – „Hör Auf“

In wenigen Wochen erscheint Liz’ lang ersehntes Album AMY WINEHOUZE. Mit einigen Single-Auskopplungen gab uns die Frankfurter Rapperin bereits ein paar Leckerbissen mit auf den Weg, die uns eine Idee zur LP vermittelten. Mit „Hör Auf“ folgt nun ein emotionaler Track, der über familiäre Konflikte berichtet. Sie rappt über einen Vater, der regelmäßig die Mutter anschreit und schlägt und eine Mutter, die daran zerbricht. Überschattet wird das Leben von einer Ehe, die nicht aufgelöst werden kann, weil sich eine Scheidung nicht „gehört“. Die 25-Jährige blickt auf ihre Jugend zurück, die „von Schlägen geraubt“ wurde und erläutert dabei, inwiefern es sie bis zum heutigen Tag verfolgt. Begleitet wird Liz von einer emotionalen Melodie von madein2k, dessen Beat abwechselnd pulsierend und ruhig auftritt. Mit „Hör Auf“ erschafft Liz einen Track, der einen direkt hineinzieht und zeigt, dass Selbstbewusstsein nicht immer durch Selbstprofilierung entsteht, sondern auch, wenn man sich mit den Schattenseiten des Lebens auseinandersetzt. 

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Nicki Minaj – „Big Foot“

Kein Song wurde in dieser Woche öfter geteilt, diskutiert und analysiert wie Nicki Minajs „Big Foot“. Der Grund ist simple: Minaj zieht über Rap-Kollegin Megan Thee Stallion her. Ihre gegenseitige Missgunst wurde von beiden Seiten in der Vergangenheit in einige Lines bekannt gemacht, doch nun widmet die 41-Jährige dem Ganzen einen gesamten Song. Von Thee Stallions Körpergröße, auf der auch unter anderem der Titel basiert, bis hin zu Tory Lanez Angriff resümiert die „Pink Friday“-Rapperin so ziemlich jedes „Manko“. 

Aber erst einmal zurück zum Anfang: Megan The Stallion veröffentlichte in der vergangenen Woche ihre Single „Hiss“, in der einer Zeile wie folgt heißt: „These hoes don’t be mad at Megan, these hoes mad at Megan’s Law.“ Dabei bezieht sich „Megan’s Law“ auf ein Gesetz, welches Sexualstraftäter in mehreren Bundesstaaten Amerikas dazu verpflichtet, auf einer öffentlich einsehbaren Liste vermerkt zu werden. Da Nicki Minajs Ehemann Kenneth Petty in den 90er-Jahren vier Jahre wegen versuchter Vergewaltigung im Gefängnis verbracht und sich trotzdem nicht auf der Liste registriert hat, wurde er 2021 zu Hausarrest und einer Geldstrafe verurteilt. Dementsprechend dachten viele Hörer:innen, dass sich die „Hiss“-Zeile an Minaj richtet. Anscheinend verstand sie es auch selbst so, denn mit „Big Foot“ antwortet sie darauf. In einem Verse sagt sie konkret: „This little beggin’ whore talkin’ ’bout Megan’s law/For a free beat, you can hit Megan raw“. Damit endet es allerdings nicht, neben „oberflächlichen“ Dissen gegenüber Megans Aussehen wird es im laufe des Tracks immer persönlicher.

Wegen Nicki Minaj: Grab von Megan Thee Stallions Mutter gefährdet

Auch für einen eingefleischten Minaj-Fan fängt es im Laufe der Lyrics an, geschmacklos zu werden. Denn sie zweifelt an, dass Thee Stallion von Tory Lanez in die Füße geschossen wurde, da sie keine „Narben“ habe –  ist ebenfalls ein Bezug zum Songtitel. Sie geht weiter und nennt als weiteres angebliches Indiz für Thee Stallions „Lüge“, dass die Rapperin in einem Interview mit Gayle King über den Angriff gesprochen, allerdings nicht dabei geweint hat, und beschuldigt sie deswegen auf den Namen ihrer Mutter geschworen und trotzdem gelogen zu haben. Mit vollsten Respekt an die Rapkünste von Queen Nicki, sind solche Anschuldigungen total daneben und aus der Luft gegriffen. Als erstes heißt es, dass weibliche Rapper zu emotional seien, damit man es ihnen dann vorhält, wenn sie nicht weinen. Unabhängig davon, durchlebt jede Person Trauer anders. Dabei machen Tränen vor einer laufenden Kamera eine Aussage weder weniger noch mehr glaubhaft. Disstrack hin oder her, es gibt einen Unterschied zwischen Seitenhiebe verteilen und respektlos sein. Wer sich also Nicki-Minaj-Tracks reinziehen will, dem sei eher ihr Album PRINK FRIDAY 2 als „Big Foot“ empfohlen.

Aida erklärt: It’s the end of the world as we know it (And I don’t feel fine)
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Luvre47 – „Biggie Interlude“

Passend zum Titel rappt Luvre47 auf ein Biggie-Sample von „Everyday Struggles“, das besonders gegen Ende des Tracks präsent wird. Während der Beat von DTP und Chryziz zum Mitnicken animiert, serviert der Deutschrapper harte Lines. Dabei spricht Luvre47 über seinen Alltag, seine Errungenschaften und zukünftigen Ziele: „Denk‘ über Ziele nach und manifestier‘, wo ich hinwill“. Im zweiten Part des Tracks konzertiert er sich dann eher darauf, auszuteilen und die Deutschrap-Szene und dessen Anhänger fertig zu machen:

„Deutscher Rap ist ziemlich peinlich in ’ner Midlife-Crisis/Und färbt sich die Haare bunt mit Mitte dreißig/Und er hält sich für was, was er nicht ist/Labert Scheiße auf Twitch und blamiert sich in TikTok-Livestreams“

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Das zugehörige Musikvideo zeigt Luvre47 cruisend durch New York City.