Popkolumne, Folge 180

Forever, forever, ever, forever, ever? – Paulas verzweifelte, optimistische Sonnenpopwoche


Hot hot Popkolumne: Paula Irmschler über Hitze im Dachgeschoss und anderswo, das Ende der Leichtlebigkeit, das große Konzert der No Angels und ein paar Sommerhits.

Hey, na! Diese Kolumne schreibe ich von meinem Urlaubsdomizil, von meiner Finka aus, ich diktiere sie am Strand meiner Assistentin, einen Mojito in der einen, eine Sexliebebekanntschaft in der anderen Hand. Spaß, ich bin im Café bei mir um die Ecke und bin so glücklich, weil die liebe Frau, die hier arbeitet, noch Eiswürfel hatte. Früher war Eiskaffee noch mit richtigem Eis (Vanille), aber lasst uns darüber hier jetzt nicht streiten, ich komme klar. Wo ich nicht klarkomme, ist in meiner Dachgeschosswohnung und ich bin froh, dass WIR gesehen werden, wir Dachgeschossbetroffenen. Deswegen fand ich es einigermaßen gut, als letztens auf Twitter #Dachgeschoss trendete, because yes, we exist! Noch.

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Das Gefühl zu diesem Wetter ist ja sehr äquivalent, ich glaub, letzten Sommer schrieb ich hier bereits was darüber, wie die Freude über den Sommer eher abnimmt, weil er immer mehr Gefahr verheißt und in diesem Jahr scheint die Stimmung komplett umgekippt zu sein und es freut sich eigentlich niemand mehr über Hitze, Trockenheit und Helligkeit, weil wir alle wissen wie es ausgehen wird. Dieses Sommergefühl von Ewigkeit, der Tag, der nie endet, der Sommer, der nie endet, in dem wir alle doof sind und sein dürfen und uns ganz langsam bewegen und nur dem nächsten Getränk, Eis, Feierabend, Cocktail, Kuss entgegengeiern – es schmeckt nun alles ziemlich bitter. Es ist wie wenn einem ein Junge sagt, dass man für immer zusammenbleiben würde, haha. Forever ist einfach nicht mehr. Passend dazu diese sehr moralische, aber wichtige Aktualisierung des Memes von oben.

Vielleicht huldigen wir deswegen immer mehr dem früher, das Leben ist ja ein einziger Retrowahn nur noch, und das Jahrzehnte übergreifend. Ob 80er, Dank „Stranger Things“ (Kate Bush findet’s auch „verrückt“), 90er, Dank Dance-Revival (Beyoncés neuester Song „Break My Soul“ beinhaltet zum Beispiel ein Sample von Robin S.´ „Show Me Love“), oder der immer schlimmer werdende y2k-Hype.

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Stars und ich beim Konzert der No Angels

Da ich auch ein ganz normales Opfer von alldem bin, war ich am vergangenen Wochenende mal beim No-Angels-Konzert. Und alles was ich an dieser Stelle vor zwei Wochen noch über „normale Leute“ bei den Ärzten gelabert habe, hat mir an diesem 18. Juni in der Berliner Wuhlheide gefehlt. Es fing damit an, dass meine Freundin ihre Tasche, die kleiner war als meine, abgeben sollte, und hey, ich beschwere mich niemals über die Mitarbeiter, aber über diese, sorry, dumme Politik von Veranstaltern neuerdings mit diesem „Eine Tasche darf nicht größer als ein A4-Blatt sein“ und das macht irgendwie nie Sinn und die armen Mitarbeiter wissen nie, was sie tun sollen und müssen zwangsläufig willkürlich handeln. Bei der Abgabe musste man dann 5 Euro bezahlen. Fünf Euro. Nicht, einen, nicht zwei, nicht drei, nicht vier, nein, fünf Euro. Also quasi einen Schein.

Dann ging es weiter, dass ich jede Menge STARS entdeckte und ich verfluche mein Gesichtsgedächtnis manchmal etwas. Warum weiß ich, dass diese eine, die an uns vorbeilief, bei Köln 50667 mitgespielt hat? Wieso kenne ich Stefanie Giesinger? Wieso spotte ich auch auf zweihundert Meter Entfernung sofort Evil Jared von der Bloodhound Gang, obwohl er eine Hose anhatte? Als dann auch noch ICH erkannt wurde, wusste ich gar nicht mehr wo oben und unten ist, aber die Erkenner*innen waren mega lieb, das war schön. Ich denke dann nur immer, oh Gott, wenn die gesehen haben, wie ich gerade gepopelt habe oder wenn sie sehen, wie ich mich gleich besoffen daneben benehmen und Quatsch grölen werde, ist ES AUS. Jetzt weiß ich so langsam wie Stefanie Giesinger sich fühlt, haha. Naja …

Es war sonst ein schönes Konzert! Alles auf der Bühne war perfekt und schön, wie man es sich gewünscht hat. Endlich die No Angels! Sie sahen aus wie 2001, weil wir Frauen nie altern! Ich musste mich bissl zurückhalten, um nicht meine einstudierten Tänze, die ich mir als 12-Jährige erarbeitet hatte, unbewusst automatisch abzufeuern, ansonsten hab ich spätestens bei „Rivers Of Joy¶, dem Finale und sowieso einem der besten Songs aller Zeiten, fast geheult. Und auch mit dem Publikum war ich dann noch versöhnt. Man fragte sich unverhohlen „wer ist dein Lieblingsangel?“, wenn man mal in Smalltalksituationen gerat (natürlich Nadja), vor uns war ein Pärchen schon bei Konzertbeginn so besoffen, dass sie die ganze Zeit rumstolperten, dann gab es noch dieses Kind, das sich mega gelangweilt hat, wahrscheinlich hatte es die Mutter mitgeschleppt. Ansonsten gab es einen Haufen junge bezaubernde Queers, also alles gut.

So ähnlich war’s:

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Kliemann, Cosby & Ken

Ich würd gern noch was schreiben über die Kerle der Woche, nämlich Fynn Kliemann, ein perfektes Symptom eines gutgemeinten Kapitalismus, den es halt einfach nicht gibt und eines gekränkten Männeregos, der sich jetzt versucht bei Liberalen und Konservativen eine neue Käufergruppe klarzumachen, über Bill Cosby, der jetzt endlich mal wegen sexuellem Missbrauch schuldig gesprochen wurde, aber ich beschränke mich diesmal darauf, mein und euer liebstes Männerbild der vergangenen Woche hier nochmal festzuhalten, einfach weil es mittlerweile schon 29 Grad hat und wir alle eine Abkühlung brauchen. Ihr wisst es: Es ist Ryan Gosling als Ken.

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Noch fix ein paar Sommerhits

So, und nun ist Schluss, ich kann nimmer. Meine Sommerhits für dieses Jahr sind bisher übrigens folgende!

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Dieser kam eigentlich schon letztes Jahr raus, aber er ist auch bissl melancholisch, was ja passt zu Bock auf Sommer und dann doch wieder Herzschmerz weil “es” wieder endet und trotzdem hat man Hoffnung auf was Neues (noch).

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Und auch der nächste Song ist Baujahr 2021, es muss hier mal dringend nachgeliefert werden (und nein, Harry Styles hat dahingehend nichts für mich, sorry). Lattos „Big Energy“ erinnert stark an Mariah Careys „Fantasy“. Gut.

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Naja, und dann darf natürlich nicht Doja Cat fehlen. An „Kiss Me More“ (2021 war echt ein Wahnsinnsmusikjahr) kommt ja eigentlich nichts ran, aber dieses geile Sexlied feat. Tyga ist auch wieder so ein Schmankerl, der mich locker bis September beim Abhauen aus meiner Dachgeschosswohnung begleiten wird.

Was ist euer Sommerhit 2022? Brauche Tipps!

Helft dem internationalen Glied-Booking! – Volkmanns sehr männliche Festival-Popwoche im Überblick

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