Petition fordert Ausschluss von Sias Film „Music“ bei den Golden Globes


„Obwohl Sia den Film 'für' autistische Menschen gemacht hat, hat sie ihn so gemacht, dass die Mehrheit von uns nicht in der Lage sein wird, ihn zu sehen“, heißt es in der Petition.

Songwriterin und Popstar Sia hat in der vergangenen Woche ihr Regie-Debüt „Music“ mit der Welt geteilt. Nun sieht sich die Sängerin – die acht Jahre an dem Drehbuch gearbeitet haben soll – jedoch mit einem gigantischen Shitstorm konfrontiert, in dem ihr eine respektlose, karikative und klischeehafte Darstellung von autistischen Menschen vorgeworfen wird.

So schreibt etwa der „Independent“ in einer Film-Kritik: „Der Film ist ein verwirrendes, durch schlechte Regieentscheidungen geplagtes Inspirationsdrama, das durch Kontroversen über die Darstellung von Autismus in die Mangel genommen wurde.“

Und nun das: „Music“ erhält trotz Kritik und Shitstorm gleich zwei „Golden Globe“-Nominierungen. Als Antwort darauf haben Nina Skov Jensen und Rosanna Katajia – die sich selbst als „autistisch“ und „Autismus-Verbündete“ – bezeichnen, eine Petition auf change.org gestartet, um dem Film die Nominierungen wieder zu entziehen. Bisher konnte die Petition 65.000 Unterschriften sammeln.

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Jensen und Katajia beschreiben „Music“ in ihrem Petitions-Text als „schwer ableistisch“ und erklären, er trage „zu schädlichen Stereotypen über autistische Menschen bei“. So schreiben sie: „Sia hat behauptet, der Film sei ein ‚Liebesbrief an die Autismus-Gemeinschaft‘, allerdings sind die Musik-Abschnitte mit Stroboskoplicht, Farben, lauten Geräuschen und schnellen Kamerabewegungen gefüllt, was sehr überstimulierend ist.“ Sie fügen hinzu: „Ungefähr einer von vier Autisten hat Epilepsie, so dass der Film Anfälle auslösen kann und auch für diejenigen ohne Epilepsie sehr unangenehm ist. Obwohl Sia den Film ‚für‘ autistische Menschen gemacht hat, hat sie ihn so gemacht, dass die Mehrheit von uns nicht in der Lage sein wird, ihn zu sehen.“

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„Es verstärkt die Idee, dass autistische Menschen nicht gut genug sind“

Als weiteren Punkt für ihre Forderung argumentieren die Autorinnen, dass die Darstellung von Maddie Ziegler – die in „Music“ die titelgebende Hauptrolle spielt – „stereotyp autistische Menschen auf genau die gleiche Weise nachahmt, wie autistische Menschen ihr ganzes Leben lang schikaniert und verspottet wurden“. Sie schreiben: „Es verstärkt auch die Idee, dass autistische Menschen nicht gut genug sind und dass ihr Autismus besser von jemandem dargestellt wird, der keine Vorstellung davon hat, was es heißt, autistisch zu sein.“ Weiter heißt es in dem Text: „Die Tatsache, dass ‚Music‘ für zwei Golden Globes nominiert wurde, veranschaulicht die komplette Missachtung der gesamten Unterhaltungsindustrie für Inklusivität und Minderheitenrepräsentation. Sie wird Autismus nur als Inspirationsporno benutzen, damit sich Neurotypische gut über ihre angebliche ‚Überlegenheit‘ fühlen.“

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Der Film handelt von einem autistischen Mädchen namens Music (gespielt von Maddie Ziegler), die bei ihrer Großmutter aufwächst und nach deren plötzlichem Tod von heute auf morgen allein dasteht,“ hat der Musikexpress den Film bereits vor seiner Veröffentlichung zusammengefasst. „Als dann ihre Halbschwester Zu (Kate Hudson) wieder zurück in ihr Leben kehrt, beginnt insbesondere durch den Einfluss ihres Nachbarn Ebo (gespielt von Leslie Odom Jr) ein emotionales, aber vor allem musikalisches Abenteuer.“

Sia hat am 04. Februar 2021 ihre Single „Floating Through Space“ gemeinsam mit ihrem langjährigen Musikerkollegen David Guetta veröffentlicht. Damit kündigte die Musikerin ihr achtes Studioalbum „Music – Songs From And Inspired By The Motion Picture“ an, das parallel mit dem gleichnamigen Film am 12. Februar erschienen ist.

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