Eric Clapton

No Reason To Cry

Polydor (Universal)

Superstar-Besetzungen ist man ja mittlerweile gewöhnt, doch im vorliegenden Fall schlägt’s dem Faß fast den Boden aus: Eric Clapton, Georgie Farne, Bob Dylan, Carl Radle, Mick-Bruder Chris Jagger, Billy Preston, Jesse Ed Davis, Yvonne Elliman, Ronnie Wood, Wah Wah Watson von Herbie Hancock’s Band, dazu alle fünf Mitglieder der ,Band‘ und noch einige andere – schade, daß nirgendwo angegeben ist, wer wann wo mitspielt. Nur daß Bob Dylan auf „Sign Language“ mitsingt, ist definitiv richtig. Die mangelnde Information des Covers ist aber auch das einzige Minus an Erichs neuer Platte, wenn man mal vom nervenbetäubenden Geplärre einer jungen Dame, mutmaßlich Yvonne Etliman, auf „Innocent Times“ absieht. Ansonsten bestätigt Erich den Eindruck, daß er recht gute Songs schreiben kann, immer noch fantastisch Gitarre spielt und seine Stimme, in Anbetracht ziemlich begrenzter vokalistischer Fähigkeiten, geschickt und einfach passend einsetzt. Verwunderlich ist hierbei nur, wieso Erich nach der schönen „461 Ocean Boulevard“-LP ein so schwaches Werk wie „There’s One In Every Crowd“ abliefern konnte – er kann’s viel besser, wie „No Reason To Cry“ zeigt. Die Reggae-Einflüssevon „461“ sind diesmal auf der Strecke geblieben, dafür gibt’s in „Carnival“ nette Latino-Perkussion, in „Double Trouble“ (wer kennt noch Erichs Fassung dieses Songs aus seiner Zeit bei John Mayall?) feinen Blues und ansonsten zum Teil angenehm entspannte, oft verhaltene Rocker, wobei mir persönlich „Hungry“, „Hello Old Friend“ und „Beautiful Thing“ am besten gefallen.