The Smiths

The Queen Is Dead – Deluxe Edition

Warner

Eine der Schlüsselplatten des britischen Indie-Pop zum unrunden Jubiläum – mit allerhand Bonusmaterial, das nicht unbekannt, aber interessant ist.

„I want to go down in musical history“, singt Morrissey in „Frankly Mr. Shankly“. Eine Grußadresse an den Liverpooler Fußballmann Bill Shankly, der hier freilich nur als Bande fungierte, über die Morrissey seine Botschaft spielte. Eigentlich war es eine Mitteilung in eine gänzlich andere Richtung: Geoff Travis von Rough Trade, der nach Morrisseys Ansicht nach nicht genug für die Band tat, war der Empfänger, zumindest besagt das die Legende.

The Queen Is Dead: Wie The Smiths die Popkultur beeinflussen
Wobei: Die Legende besagt bekanntermaßen viel, wenn der Tag lang ist, und gerade dieses im Sommer 1986 erschienene Album, nicht das letzte, aber das wichtigste der Band, ist eine Meisterleistung an Doppeldeutigkeiten. Von wem genau bitte handelt der Titeltrack? Von der Queen? Oder doch eher von Morrissey selbst? So ganz beantworte er diese Frage nie, beziehungsweise die Antwort blieb über die Jahre nie die gleiche.

Was gleich blieb, war die Wertschätzung von Popkritik wie von Fanschar ob einer Platte, die bereits vorhandene musikalische Kernkompetenzen noch einmal gut durchschüttelte und anschließend mit einigen neuen Zutaten anreicherte. The Smiths waren opulent geworden – mit einer gewissen Umständlichkeit, quasi Oscar-Wilde-induziert und in einem selbst abgesteckten Rahmen, der die kleinen Kabinettstückchen, in denen plötzlich die (nicht immer echten) Streicher strichen und die Flöte flötete (ach, wie schön: „There Is A Light That Never Goes Out“), angemessen einfasste.

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Einzelne Songs hervorzuheben, ist Unsinn: Dieses Album funktioniert vom erwähnten Opener bis zur letzten Sekunde, wenn „Some Girls Are Bigger Than Others“ in einer Endlosschleife ausfadet.

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Es ist die perfekte Balance aus musikalischer Virtuosität – sie ist in erster Linie Johnny Marr zu verdanken – und der Exaltiertheit des Gladiolenboys Morrissey, die dieses Album so besonders macht.

Die Wiederveröffentlichung, die nun erscheint, hätte man eigentlich schon zum 30. Geburtstag der Platte erwartet, sie ist aus zwei verschiedenen Gesichtspunkten heraus zu bewerten.

Zunächst einmal ist es doch so: THE QUEEN IS DEAD ist ein Album, das trotz erwähnter Opulenzen, trotz einiger Umwege in 37 Minuten alles sagt. Unveröffentlichtes Material? Gäbe es eigentlich kaum, so Johnny Marr einmal in einem Interview: The Smiths seien eine schnelle Band gewesen, eine, die alles raushaute.

Es handelt sich auf den Songs auf der zweiten CD also um B-Seiten und zumindest offiziell unveröffentlichte Versionen bereits bekannter Stücke. Dazu kommt – nein, kein Live-Mitschnitt, sondern eine stark editierte Auswahl an Tracks von dem Konzert, das die Band im August 1986 in Boston spielte sowie eine DVD mit einer 24-Bit-PCM-Stereo-Version des Albums und Derek Jarmans Begleitfilm „The Queen Is Dead“.

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Hier gibt es die Re-Issue als Stream:

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