Podcast-Kritik

„Stammtisch Stereo“: Ein Podcast über Musik, die Szene und das Business dahinter


In „Stammtisch Stereo“ geht es um neue Musik, gute Künstler*innen, mehr oder weniger schlaue Businessmoves und die neuesten Entwicklungen in der Musikindustrie. Hier stellen wir Euch das Format vor.

Der Rapper Yassin und die Reporterin Anke van de Weyer besprechen in ihrem Podcast-Format „Stammtisch Stereo“ die gegenwärtige Situation in der Musikbranche. So zum Beispiel wie man musikalische Zusammenarbeiten geschäftlich fair abwickelt, ob Alben Zukunft haben (– und wenn ja weshalb), was eigentlich aus dem „guten“ alten non-biting Diktat im Hip-Hop wurde und ob Deutschrap wirklich fresher denn je ist. Auch der Rosé von Moses Pelham, der gepflegte Bodycheck gegenüber rücksichtslosen Typen in der Öffentlichkeit und die mehr oder weniger ausgeprägte Kleptomanie der beiden Moderator*innen werden diskutiert.

Dabei bleibt der Podcast durch kleine, witzige Anekdoten vor, zwischen und nach dem Hauptthema der jeweiligen Episode kurzweilig und unterhaltsam. Der entspannte Moderationsstil der beiden – Yassins ist besonders layed-back – führt einen gut informiert durch die Untiefen der Industrie.

Verstehen, wie das Musikbusiness funktioniert

Zu Beginn jeder Folge stellen sich Anke und Yassin abwechselnd eine einleitende Frage, um sich besser kennen zu lernen, von der aus meist zu einem Hauptthema übergeleitet wird. Hier geht es dann beispielsweise um geklaute Hits und gekaufte Klicks, die eine weitverbreitete Maßnahme zur Manipulation der Algorithmen von YouTube und Spotify darstellen. Denn je mehr Plays ein Video oder ein Track hat, desto öfter wird er User*innen, die ähnliche Titel hören, vom Algorithmus vorgeschlagen. So kann man mit dem nötigen Kleingeld den „freien“ Markt zu seinen Gunsten beeinflussen. Auch wie Künstliche Intelligenz die Zukunft der Musikbranche durch komplett virtuelle, genau auf eine Zielgruppe zugeschnittene Superstars beeinflussen könnte, wird besprochen. Denn durch die KI-Technologie sind Stimmmodulatoren mittlerweile so weit entwickelt, dass sie Stimmen täuschend echt nachahmen oder, basierend auf eingegebenen Parametern, selbst kreieren können.

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Auch interessante und unterhaltsame Details aus der persönlichen Perspektive der Moderator*innen werden erläutert. So erklärt Yassin, wie über Spotify Geld gewaschen wird und über welche Vertriebswege ein/e Künstler*in, abhängig von seinem/ihrem Vertrag, veröffentlichen darf. Außerdem erzählt er, welche Kennzahlen im Streaming-Business wichtig sind, und warum er bisher noch kein Quarantäne-Konzert gespielt hat. Anke erläutert, was die textliche Finesse des The-Streets-Masterminds Mike Skinner für sie ausmacht, was die Misogynie der männlichen Deutschrap-Bubble gegenüber Shirin David mit fragiler Männlichkeit zu tun hat, und was nochmal genau ein Horkrux ist.

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Abschließend werden in jeder Folge gute Musik, Künstler*innen, Artworks und Videos der jüngeren Zeit besprochen, die durch den breiten Musikgeschmack der beiden für alle Musikliebhaber*innen interessant sein dürften. Alle vorgestellten Tracks werden dann in der Podcast-eigenen Playlist gesammelt.

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Der Podcast ist auf allen gängigen Streaming-Plattformen verfügbar. Die bisher erschienenen fünfzehn Folgen wurden wöchentlich veröffentlicht und sind zwischen vierzig und fünfzig Minuten lang. Seit Ende Mai wird leider pausiert – aber wir hoffen auf ein baldiges Wiederhören mit Anke, Yassin und den unterhaltsamen Anekdoten aus der Musikindustrie.

Willkommen in den Neunzigern: „Never Forget – der 90er-Podcast“ – alle Folgen im Überblick