Transphobie-Kritik: Ralph Fiennes solidarisiert sich mit J.K. Rowling


In einem Interview mit „The Telegraph“ sagte der Schauspieler, er fände „dieses Zeitalter der Anklage und die Notwendigkeit zu verurteilen, irrational“.

Ralph Fiennes, einer der aktuell erfolgreichsten und beliebtesten britischen Schauspieler, hat sich in einem Interview zu dem Transphobie-Vorwurf geäußert, dem sich die „Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling seit einiger Zeit stellen muss. Die Schriftstellerin sieht sich seit Sommer 2020 mit großer Kritik aus der LGBTQ*-Community konfrontiert, die durch einen ihrer Tweets ausgelöst wurde. Die 54-jährige Schriftstellerin geriet schon oft mit Mitgliedern der LGBTQ*-Community aneinander, da die ihr vorwarfen, transfeindlich zu sein. So machte sich Rowling etwa über den Begriff „Menstruierende“ lustig und schrieb einen Essay über ihre Ansichten zu Gender und Sexualität. Mehrere Stars aus den „Harry Potter“-Filmen kritisierten die Autorin daraufhin öffentlich, darunter auch Daniel Radcliffe, Emma Watson und Rupert Grint. Nun hat sich Ralph Fiennes – der in den Filmen Lord Voldemort dargestellt hat – gegenüber J.K. Rowling solidarisch gezeigt.

Daniel Radcliffe fordert mehr Support von Transgender und nicht binären Menschen

„Ich finde das Ausmaß des Hasses (…) beunruhigend“

In einem Interview mit „The Telegraph“ sagt Fiennes, er könne die Empörung verstehen, die Rowlings Aussagen ausgelöst hätten. Dennoch fände er „dieses Zeitalter der Anklage und die Notwendigkeit zu verurteilen, irrational“, so der 58-jährige Schauspieler. „Ich finde das Ausmaß des Hasses, das Menschen über Ansichten äußern, die sich von ihren unterscheiden, und die Gewalt der Sprache gegenüber anderen beunruhigend“, sagt er weiterhin. Zwar äußerte sich der „James Bond“-Schauspieler in dem Interview nicht weiter zu Themen bezüglich Gender und Sexualität, aber er betonte umso stärker seine Ansichten zur Kunstfreiheit. So meint er im Gespräch mit dem „Telegraph“: „Sachen abzustempeln, ist eine Gefahr.“ Weiterhin lobt er kontroverse Künstler wie Pablo Picasso und Henry Miller und sagt: „Wir brauchen diese Stimmen, die das Risiko eingehen, anstößig zu sein“, so Fiennes. „Ich würde eine Welt hassen, in der die Freiheit einer solchen Stimme eingeschränkt wäre.“

Rupert Grint: Darum kritisierte er JK Rowling für ihre transphoben Äußerungen

Daniel Radcliffe: „Transgenderfrauen sind Frauen“

Am 6. Juni 2020 postete J.K. Rowling einen Artikel mit dem Titel „Meinung: Die Schaffung einer gleichberechtigten Post-Covid-19-Welt für Menschen, die menstruieren“, in dem dazu aufgerufen wurde, die Coronavirus-Pandemie für gesellschaftliche Reformen zu nutzen. Unter den Text schrieb Rowling spöttisch: „’Menschen, die menstruieren‘. Ich bin sicher, es gab früher ein Wort für diese Menschen. Jemand muss mir helfen. Wumben? Wimpund? Woomud?“ Die Star-Autorin spielte damit auf den ungenannt bleibenden Begriff „Women“ an. Mitglieder der LGBTQ*-Community auf Twitter reagierten entsetzt und riefen zum Boykott der Schriftstellerin auf. Auch Daniel Radcliffe, der zehn Jahre lang die gleichnamige Hauptrolle in den „Harry Potter“-Filmen spielte, hat sich daraufhin mithilfe eines Essays zu dem Konflikt geäußert. Darin formulierte der Schauspieler klar: „Transgenderfrauen sind Frauen.“

Harry-Potter-Serie soll bei „HBO Max“ in Arbeit sein