Die 10 besten Serien unseres Jahrzehnts


Wir haben gewählt: Hier sind die besten Serien der vergangenen Jahre. Mit Spionen, Hackern und natürlich Drachen – auch wenn sie es nicht auf den ersten Platz geschafft haben. – von Gunther Reinhardt

4. Girls

Marnie Michaels (Allison Williams), Hannah Horvath (Lena Dunham), Jesse Johansson (Jemima Kirke) und Shoshanna Shapiro (Zosia Mamet).
Marnie Michaels (Allison Williams), Hannah Horvath (Lena Dunham), Jesse Johansson (Jemima Kirke) und Shoshanna Shapiro (Zosia Mamet).

USA, seit 2012, mit Lena Dunham, Allison Williams, Jemima Kirke

Warum mühen sich alle in New York ab? Warum werden wir alle zu Sklaven einer Stadt, die uns eigentlich gar nicht haben will?“, fragt Hannah Horvath (Lena Dunham) in einem Moment der Klarheit. Sie ist gerade zu Hause in Michigan – bei ihren Eltern, die ihr am Anfang der Serie den Geldhahn abgedreht haben und selbst besseren Sex zu haben scheinen als ihre Tochter, die in New York City von einer Demütigung zur nächsten stolpert.

Dass „Girls“ ein Gegenentwurf zu „Sex And The City“ sei, ist ein Missverständnis, das Lena Dunham, Erfinderin, Autorin, Hauptdarstellerin und oft auch Regisseurin von „Girls“, natürlich selbst gestreut hat, nicht zuletzt durch das „Sex And The City“-Plakat, das wie eine Mahnung über Shoshannas Bett hängt.

Auch in „Girls“ geht es um ein paar Freundinnen, die versuchen, in New York City ihr Leben zu meistern, die sich allerdings kein Apartment im West Village, sondern nur ein WG-Zimmer in Greenpoint leisten können.

Dunham erzählt mit einer Nüchternheit, Selbstverständlichkeit, Intimität, die viel der Do-it-yourself-Ästhetik der Mumblecore- Filme verdankt, aber auch der unterschätzten Serie „Freaks & Geeks“ von Judd Apatow, der Koproduzent von „Girls“ ist. Und wie andere New-York-Serien („Friends“, „2 Broke Girls“) porträtiert diese verdreht romantische Sex-Komödie mit ihren ziellos umherirrenden Protagonistinnen und ihrem Hipster-Soundtrack, der von Santigold bis zu den Fleet Foxes reicht, nicht nur New York City, sondern fängt auch prägnant den Zeitgeist ein. „Ich könnte die Stimme meiner Generation sein“, sagt Hannah einmal in der ersten Staffel, bekommt dann aber Skrupel: „Oder zumindest eine Stimme. Einer Generation.“

Weil Lena Dunham inzwischen tatsächlich als die Stimme einer weiteren verlorenen Generation missverstanden wird, hat sie sich entschlossen, dass nach der sechsten Staffel „Girls“ (die fünfte wird vom 5. Juni an immer sonntags bei TNT Comedy gezeigt) zu beenden. Judd Apatow hat derweil mit „Love“ bereits die nächste Serie über verstörte Stadtneurotiker in Umlauf gebracht.

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