Die 10 besten Serien unseres Jahrzehnts


Wir haben gewählt: Hier sind die besten Serien der vergangenen Jahre. Mit Spionen, Hackern und natürlich Drachen – auch wenn sie es nicht auf den ersten Platz geschafft haben. – von Gunther Reinhardt

2. True Detective

Das Ermittlerduo: Rustin „Rust“ Cohle (Matthew McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson)
Das Ermittlerduo: Rustin „Rust“ Cohle (Matthew McConaughey) und Martin Hart (Woody Harrelson)

USA, seit 2014, mit Matthew McConaughey, Woody Harrelson, Rachel McAdams

Es ist eine dieser Endlosfahrten durch das Niemandsland von Louisiana. Rustin Cohle fasst zusammen, was er und sein Kollege Marty Hart über den Serienkiller wissen, nach dem sie suchen: „Er hat es auf Prostituierte abgesehen, tötet kunstvoll, und er ist irgendwie religiös.“ Hart antwortet resigniert: „Alle hier im Umkreis von 1.000 Meilen sind irgendwie religiös – außer dir.“ Ein ganzes Stück Arbeit wartet also auf Cohle und Hart, deren Mörderjagd im Jahr 1995 beginnt und 17 Jahre später endet. Acht Stunden lässt sich „True Detective“ Zeit für die verwirrende Geschichte, die eigentlich in acht Kapiteln einen überlangen Film noir erzählt.

Die erste Staffel der HBO-Serie „True Detective“ entwirft einen verstörend-komplexen, atmosphärisch aufgeladenen Krimi-Kosmos, in dessen Zentrum der nihilistische, von Visionen geplagte Rustin Cohle (Matthew McConaughey) und sein um Bodenständigkeit ringender Partner Marty Hart (Woody Harrelson) stehen. Nic Pizzolattos Neo-Noir-Thriller, um die zwei Detectives der Louisiana State Police führt exemplarisch vor, dass das Serien-TV heute all die Dinge beherrscht, die das Kino im Zeitalter der 3D-Spektakel verlernt hat: Sich auf eine Geschichte, auf deren Schauplätze, auf deren Haupt-, aber auch Nebenfiguren einzulassen. Und nebenbei arbeitet sich „True Detective“ an religiösen, philosophischen, an existenziellen Fragen menschlichen Zusammenlebens ab. Leichte Kost ist das nicht.

Doch ist „True Detective“ die Serie, auf die sich alle einigen können. Zumindest auf die beklemmend inszenierte erste Staffel. Die zweite, die den hohen Erwartungen nicht gerecht wurde, verschweigt man an dieser Stelle lieber. Auch weil Colin Farrell und Rachel McAdams nicht die Klasse von Matthew McConaughey und Woody Harrelson haben, die den düsteren Krimi gleichzeitig in einen lakonischen Buddy-Movie verwandeln: „Ich halte mich für einen Realisten, aber philosophisch betrachtet bin ich wohl ein Pessimist“, sagt Cohle einmal. „Okay, was heißt das?“, fragt Hart. „Das heißt, ich bin nicht besonders gut auf Partys.“ Hart: „Lass dir sagen: Auch außerhalb von Partys bist du nicht besonders gut.“

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JIm Bridges HBO