Shane MacGowan: Witwe will Buch mit unveröffentlichen Songtexten herausgeben


MacGowan soll auch Lyrics über seine Frau geschrieben haben. Die will diese nicht einfach so Zuhause liegen lassen.

Victoria Mary Clarke, die Ehefrau des am 30. November verstorbenen The-Pogues-Sänger Shane MacGowan, hat in einem neuen Interview über ihre Gedanken zur Musik ihres Mannes sowie über Sucht und Trauer gesprochen. Die Journalistin und Autorin teilte dabei auch ihre Überlegung, bald ein Buch mit den Liedtexten zu bisher unveröffentlichter Songs von MacGowan veröffentlichen zu wollen.

Shane MacGowans letzter Wunsch: Ein großes Besäufnis für die Trauergäste

„Es gibt eine ganze Menge unveröffentlichter Lieder“

Clarke gab im Gespräch mit „The Guardian“ zu, dass ihr verstorbener Mann häufiger auch über sie Songs schrieb – „und das nicht immer auf eine schmeichelhafte Weise.“ So erklärte sie: „Er schrieb ein Lied namens ‚That Woman’s Got Me Drinking‘. Das war ziemlich gemein. Er hatte definitiv eine Art, Songs zu benutzen, um es einem heimzuzahlen.“

Doch der Ire besang seine Gattin wohl auch auf romantische Weise. Viele dieser Tracks seien aber nie aufgenommen worden. „Ich schätze, dass wir irgendwann ein Buch mit seinen unveröffentlichten Sachen machen werden, denn es gibt eine ganze Menge unveröffentlichter Lieder“, so Victoria Mary Clarke.

Shane MacGowan starb im Alter von 65 Jahren nach langer Krankheit an einer Lungenentzündung. Am 8. Dezember fand seine Beerdigung in der St. Marys of the Rosary Church in Nenagh statt. Im Interview öffnete sich die Witwe auch über ihren Umgang mit der Trauer: „Eigentlich geht es mir gut, denn ich habe das Gefühl, dass er noch da ist. Besonders wenn ich in seinem Stuhl sitze oder sein Bild anschaue, habe ich das Gefühl, dass er mit mir kommuniziert. Ich kann ihm Dinge erzählen, und ich spüre, dass er mich beobachtet und ganz bei mir ist.“

Hier singt Nick Cave auf Shane MacGowans Beerdigung (Video)

MacGowan hatte Clarke verändert

Auch über den Drogenkonsum von MacGowan sprach die 57-Jährige mit „The Guardian“. „Er machte verrückte Sachen, wie 100 Tabletten LSD an einem Tag zu nehmen und dann aus dem Fenster eines fahrenden Taxis zu springen, oder sich Blau anzumalen. Und er zündete oft Dinge an. Er zündete Hotelzimmer an, in denen wir wohnten – während wir dort waren – wegen des LSD. Wir lebten sehr nah an der Grenze zur tatsächlichen Zerstörung“, führte Clarke aus.

Der Konsum soll auch zu Streit geführt haben, da Victoria Mary Clarke eigenen Angaben zufolge versuchte, ihren Mann beständig zu verändern. Doch wenn sie jetzt zurückblicken würde, würde sie feststellen, dass er derjenige war, der sie verändert habe – und zwar zum Guten. Im Interview sagte sie, dass sie egoistisch und besessen von Prominenten gewesen wäre, als sie sich erstmalig trafen. Als The Pogues immer erfolgreicher wurden, sehnte sie sich danach, auf Partys mit Elton John und Bono zu sein, aber MacGowan saß lieber in Bars: „Und im Laufe der Jahre schmolz ich einfach dahin, wenn ich in seiner Nähe war. Ich begann, die Verbindung zu den Menschen zu spüren und den Wert dieser Verbindung zu erkennen“, offenbarte sie nun.