Popkolumne, Folge 149

Der letzte Lockdown: Paulas Pop- und Bingewatch-Woche im Überblick


In der neuen Ausgabe unserer Popkolumne (KW03/2022): 10 To-Do-Empfehlungen von Paula „Titanic“ Irmschler für den kommenden Lockdown mit Winkesmiley von Omicron. Keine Sorge, das meiste davon – lies: alles – könnt Ihr von der Couch aus erledigen.

Husch, husch, ab ins Körbchen, wenn ihr könnt! Wir haben jetzt jeden Tag Neuinfektionen im tausendstelligen Bereich, also bleibt am besten bei euch in der Butze und trefft euch draußen an der frischen Luft. Hier sind die allerletzten Tipps für den allerletzten Lockdown unseres Lebens, wehe, wenn ich diesen Satz mal bereue. Herein zur vielleicht am schlechtesten alternden Kolumne aller Zeiten.

Kuckuck!

Schau was Neues

Neue Staffel „Euphoria“ ist draußen!!! Und ja, man braucht dafür Sky Ticket, aber dafür kann man dann auch gleich „Sex and the City“ (und „And Just Like That“), „Succession“ und „Sopranos“ gucken, es lohnt sich also mal für einen Monat. Aber zu „Euphoria“, wer sie noch nicht kennt: Die Serie über Teenies, Drogen und Psyche ist das „Skins“ der Generation Z und vielleicht noch etwas schlauer, weil es hier nicht so stark ums Edgysein geht, sondern die Figuren komplexer sind. Depression, Sucht, Sexualität, Missbrauch und Identitätssuche werden ziemlich explizit dargestellt und das ohne mit dem Holzhammer pädagogisch sein zu wollen. Deswegen ist die Serie vielleicht auch gar nicht unbedingt oder ausschließlich was für Jugendliche (ähnlich wie „13 Reasons Why“), sondern vielleicht eher was für Leute, die schon raus aus dieser wahnsinnigen Zeit sind. Deswegen warnt auch Zendaya nochmal:

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Schau was Altes

Weil ich nun mal schon dieses Sky Ticket hab, habe ich auch noch in „The L Word: Generation Q“ reingeguckt (lies: es komplett weggebinged), und was soll ich sagen: feinste Schmonzette mit lesbischen/queeren Leuten; alle bumsen einfach immer miteinander und haben sonst auch kaum nennenswertere Probleme als „wer mit wem?“. Eine Serie bei der man nicht die ganze Zeit hingucken muss, sondern nebenbei noch anderes machen kann, weil alles noch fünfmal erklärt wird, also genau das Richtige für mich, weil ich hab ja auch noch Sachen zu tun.

Nachdem ich damit durch war, dachte ich: Prima, nun wird endlich doch noch mal “„The L Word“, also die originale Serie, die von 2004 bis 2009 lief, nachgeguckt (dafür braucht man allerdings wieder RTL Plus). Und siehe da: Sie ist (mein Stand jetzt: Anfang Staffel 2) erschreckend gut gealtert und fast zugänglicher als die neue, konstruiert woke Version, auch wenn auch da schon alle in L.A. wohnen und von jeder wirtschaftlichen Situation unberührt zu bleiben scheinen, außer natürlich die eine Person, die immer „pleite“ ist und die es in solchen Serien immer gibt. Ansonsten wird aber auch lesbische Mutterschaft thematisiert, Bisexualität, Szenengetue, Fehlgeburt, Rassismus und (aber eher schlecht als gut) Transidentität (was in der neuen Serie dann wieder gut gemacht werden soll).

Besorg dir Pluto TV

Es kostet nichts und man muss sich nicht anmelden. Dafür gibt es den ganzen Tag spitzenmäßigen Trash pur. All die alten problematischen MTV-Dating-Serien, ein Sender wo den ganzen Tag „Beverly Hills 90210“ läuft, mehrere mit ausschließlich Crime-Gedöns, dann „iCarly“, die „Turtles“, Doku-/Historysender AND MANY MORE! Es gibt auch mehrere Hundesender und Katzensender, yesss. Man muss dafür nur ab und an paar Werbespots aushalten, aber es ist immer noch weniger Werbung als im normalen TV. Ich guck jetzt jeden Abend Nick Rewind, weil da stundenlang „Clarissa“ läuft, eine meiner Lieblingsserien back in the days. Und obwohl sie nicht so lustig ist, wie ich sie als Kind fand, ist die Serie (mit Melissa Joan Hart) ziemlich progressiv. Clarissa war klug, frech, stark und saucool. Vor allem ihre Klamotten sind legendär. Es gibt natürlich eine Instagram-Seite, auf der bereits jedes Outfit präsentiert wurde.

Und jetzt meld dich trotzdem bei Insta ab

Letztens wurde eine Influencerin durchs Internet gemobbt, die was dummes Antifeministisches gesagt hat. Auf Insta! Dabei ist die ganze Plattform natürlich nichts anderes als antifeministischer Hort und ja, sorry, ich wiederhole mich, aber Insta ist nur dafür da, dass sich Frauen hässlich fühlen und dann viel Geld für Beautyprodukte, sinnlose Cremes und schließlich Schönheits-OPs ausgeben, aber sich dabei auch noch politisch korrekt fühlen. Während der Feminismus noch vor Jahren gegen Frauenmagazine mobil machte, die toxische Schönheitsnormen in uns pflanzen wollten, laufen wir nun selber als wandelnde InTouchs herum und on top wird sich noch darüber gebeeft, wer die bessere Weiblichkeitsperformance abliefert. (Es gibt übrigens in „Euphoria“ eine wunderbare Szene mit Barbie Ferreira, die zeigt, welchen Druck dieser mittlerweile nur noch am Markt orientierte Body-Positivity-Quatsch auf Mädchen – hier einem dicken – ausübt). Raus da! Und nehmt die Minderjährigen mit. Auf die hat Instagram nämlich eine besondere, sogar tödliche Wirkung. Natürlich ist Instagram nicht die Hauptursache, sondern nur ein Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse, aber dort kommt es eben auf besonders gefährliche Weise zusammen.

Im Podcast „She Likes Tech“ vom NDR wurde kürzlich beleuchtet, wie schlimm es ist. Dabei wurde der Fokus darauf gelegt, wie die Algorithmen begünstigen, dass vor allem Content besonders dünner Frauen den jungen Mädchen angezeigt wird und was das für Auswirkungen hat – bis hin zu Grooming von älteren Männern, die diese jungen Mädchen im Austausch gegen Nacktbilder „dünn coachen“ wollen.

Ich spiel stattdessen jetzt wieder Cookie Clicker im Browser. Es ist so geil, weil man nur gewinnen kann. So als ob man einer der zehn reichsten Männer in einer Pandemie wäre.

Folge diesen Filmtipps  

  1. „The Lost Daughter“ (Netflix): ein ziemlich mutiger Film, der das Thema regretting motherhood zum Thema hat. Habe mich gefragt, ob es möglich wäre, einen solchen Film über einen Mann zu machen, der seine Familie verlassen hat, aber ich glaube leider nicht – auch wenn ich es gern sehen würde.
  2. „Respect“ (Kino): Das Biopic über Aretha Franklin ist harter Tobak, weil deren Leben viel von Männergewalt geprägt war. Aber Jennifer Hudsons Gospelgesangskünste sind einfach überwältigend.
  3. „Mixtape“ (Netflix): Mehrmals geheult wie sonstwas, weil der Film so schön ist. Die 1-2jährige Beverly findet eine kaputte Kassette ihrer toten Eltern und versucht dann an die Songs ranzukommen. Auf dem Weg dahin schließt sie tolle Freundschaften mit anderen Mädchen und kommt auch ihrer Großmutter näher … ach, es ist alles so lieb.

Hör was Altes

Ronnie Spector, Leadsängerin der Ronettes, ist vergangene Woche gestorben, was für ein Mist. Deswegen machen wir uns jetzt natürlich einen Beehive und hören „Be My Baby“:

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Hör was Neues

Das neue Album von FKA twigs CAPRISONGS ist sensationell ! (Das neue Album von The Weeknd leider nicht.) Lieblingssongs werden sich noch herauskristallisieren; hier schon mal ein Kandidat:

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Schmiede Pläne, wie du dich auf dieses Festival in Las Vegas schleichen kannst

WTF???? Woher kriegt man schnell die Vans mit den Kirschen drauf? Der Vorverkauf beginnt MORGEN (21. Januar 2022).

Von At The Drive-In über Foo Fighters bis Sunny Day Real Estate: Die 21 wichtigsten Emo-Songs der 90er

Guck dir diesen schönen Thread an

https://twitter.com/mattsinger/status/1350662984125849602

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Es startete mit dem Schüsseltyp, der in „Scream 2“ an Neve Campbell vorbei stolpert, dann ging es weiter mit dem Eismaschinen-Typen in „Star Wars“, der Hundwegwerfenden Person in „Mr. Nanny“ und dann hörte es nicht mehr auf: Immer mehr Leute posteten die lustigsten unfreiwilligen oder beabsichtigten Statist*innen-Moves in Filmen.

Mein Favorit:

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Und…

…unterstütze weiterhin die solidarische Kampagne Zero Covid (zum Beispiel indem du die Zeitung bestellst, beschwer dich nicht über späte Lieferungen und organisiere dich gegen Staat und Kapital ;).

Rick Astley und die Ursprünge der Musik-Memes

Was bisher geschah? Hier alle Popkolumnentexte im Überblick.

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