K-Pop-Fans drohen mit Spotify-Kündigung, nachdem ihre Lieblingslieder entfernt wurden


Der Streamingriese geriet in einen Konflikt mit dem südkoreanischen Label Kakao M und löschte daraufhin die Musik ihrer K-Pop-Acts.

Tausende K-Pop-Fans haben seit vergangenem Sonntag (28. Februar) mit einer Beendigung ihres Spotify-Abos gedroht, nachdem eine Vielzahl von K-Pop-Tracks von der Plattform verschwanden. Hintergrund dessen ist ein Lizenzstreit, der zwischen Spotify und dem südkoreanischen Label Kakao M ausbrach. Weil ihr Vertrag zum 28. Februar 2021 auslief und sie sich auf neue Abmachungen nicht einigen konnten, entfernte Spotify die Musik ihrer Künstler*innen zum Folgetag. 

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Spotify expandierte am 1. Februar nach Südkorea, wo Kakao M mit „Melon“ nicht nur die größte Streamingplattform betreibt, sondern auch eine Reihe von K-Pop-Stars wie Mamamoo, HyunA und Monsta X vertritt. Diese sind nun auch die Leidtragenden in dem Streit zwischen den beiden Medienriesen. Nachdem immer mehr Fans darauf aufmerksam machten, dass die Musik ihrer Idole auf Spotify nicht mehr zu finden sei, erklärte ein Spotify-Sprecher: „Spotify kann bestätigen, dass der Katalog von Kakao M ab dem 1. März 2021 aufgrund des Ablaufs unserer Lizenz nicht mehr für unsere Hörer weltweit verfügbar sein wird.“ Dass es in dem Konflikt auch um die Streaming-Vorherrschaft in Südkorea gehen könnte, dementierte Spotify allerdings. „Die Angelegenheit unserer globalen Lizenzvereinbarung hat nichts mit dem Start unseres Dienstes in Südkorea zu tun“, hieß es.

Wut insbesondere bei internationalen Fans

Da in Südkorea selbst aktuell noch vergleichsweise wenig Menschen über eine Spotify-Mitgliedschaft verfügen, stieß der Konflikt insbesondere vielen internationalen K-Pop-Fans sauer auf. Mit dem Löschen zahlreicher K-Pop-Tracks sei nicht nur ein Großteil ihrer Lieblingsmusik verschwunden, sondern auch etliche ihrer selbst kuratierten Playlists. In den Sozialen Medien hat sich inzwischen ein Shitstorm gegen Spotify formiert. Viele der wütenden K-Pop-Fans drohten bereits mit der Kündigung ihrer Spotify-Mitgliedschaft.

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Auch Tablo, Leadsänger des koreanischen Hip-Hop-Trios Epik High, machte seinem Ärger via Twitter Luft. Dort schrieb er: „Anscheinend hat eine Meinungsverschiedenheit zwischen unserem Distributor Kakao M und Spotify dazu geführt, dass unser neues Album EPIK HIGH IS HERE gegen unseren Willen weltweit nicht verfügbar ist. Und weiter: „Unabhängig davon, wer schuld ist, warum leiden immer die Künstler und Fans, wenn Unternehmen Gier über Kunst setzen?“

Epik High, HyunA sowie viele weitere Künstler*innen versuchen aktuell mithilfe neuer globaler Abkommen und Partner ihre Musik wieder auf Spotify zur Verfügung zu stellen. Seit Dienstag (2. März) ist ein Teil von Epik Highs Musik wieder auf Spotify streambar. Doch die Verluste, die durch das zwischenzeitliche Löschen ihrer Songs entstanden, werden ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erstattet.

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Weder Spotify noch Kakao M äußerten sich zu Verlusten

Schuldig für diesen Verlust fühlen sich aktuell weder Spotify noch Kakao M. Spotify erklärte gegenüber dem „New Musical Express“: Wir haben in den letzten anderthalb Jahren mit Kakao M zusammengearbeitet, um die globale Lizenzvereinbarung zu erneuern. (…) Die Tatsache, dass wir uns noch nicht auf einen neuen globalen Deal geeinigt haben, ist für die Künstler sowie für Fans und Zuhörer weltweit bedauerlich. Wir hoffen, dass diese Störung nur vorübergehend ist und wir die Situation bald lösen können.“

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Wie das K-Pop-Online-Magazin „Scoompi“ berichtet, ließ Kakao M in einem Statement unter anderem mitteilen: „Kakao M und Spotify haben zusätzlich zu der bestehenden globalen Lizenzvereinbarung über Lizenzvereinbarungen für den koreanischen Markt gesprochen. Als die globale Lizenzvereinbarung von Kakao M mit Spotify am 28. Februar 2021 fast auslief, hat Kakao M Spotify gebeten, die beiden Vereinbarungen zu trennen, damit die globale Vereinbarung erneuert werden kann. Spotify beantragt jedoch derzeit eine Lizenzvereinbarung, die sowohl globale als auch inländische Märkte umfasst. Dies hat unsere Diskussionen erweitert.“ Dennoch hieß es, dass beide Unternehmen aktuell daran arbeiten, den Konflikt zu lösen.