Various Artists

FAC51 The Haçienda 1982

Cherry Red/Edel (VÖ. 25.11.)

Pop, Postpunk, Electro: The Haçienda hätte dieses Jahr ihren 40. Geburtstag gefeiert. Eine 4-CD-Box blickt zurück auf die ersten, aufregenden Monate.

Madonna gab hier ihr erstes UK-Konzert, die Smiths standen dort mehrfach auf der Bühne. Die Karrieren von Oasis, Culture Club oder Stone Roses nahmen an selbigem Ort ihren Lauf, und die Einstürzenden Neubauten bohrten hier Löcher in die Wände. Die Rede ist von einem der legendärsten Clubs Europas, dem „FAC51 The Haçienda“.

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Am 21. Mai 1982 öffneten sich die Türen der Live-Bühne/Disco in Manchester, die Betreiber waren lokale Berühmtheiten: Joy-Division- Manager Rob Gretton, Factory-Labelchef Tony Wilson sowie New Order, die gewaltige Summen in den meist defizitären Club pumpten. Gerade der spätere Erfolg als Epizentrum der Rave-Szene forcierte den Untergang, denn die mit Ecstasy vollgepumpten Besucher tranken kaum Alkohol. 1997 kam es zum Lizenzentzug, fünf Jahre später wurde der Club zerlegt, da war der Film „24 Hour Party People“ zum Glück schon abgedreht.

Um die Geschichte des Clubs musikalisch zu dokumentieren, bräuchte es wohl eine koffergroße Edition

Peter Hook, Ex-Bassist von Joy Division/New Order und Besitzer an den Haçienda-Rechten, meinte einmal: „Wir haben uns einen Erwachsenen-Spielplatz geschaffen … auch wenn ich mich an vieles kaum noch erinnern kann.“ Selbstironisch erzählt er über diese wilde Zeit in seinem Buch „The Haçienda – How Not To Run A Club“. Um die Geschichte des Clubs musikalisch zu dokumentieren, bräuchte es wohl eine koffergroße Edition.

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So konzentriert sich diese 4-CD-Box mit 65 Tracks ausschließlich auf das erste Jahr, in dem DJ Hewan Clarke auflegte. Der in Manchester aufgewachsene Jamaikaner ähnelte der Radio-Ikone John Peel, die auch keine Genre-Grenzen kannte, es herrschte also thematische Anarchie. Die irre Reise geht deshalb von Postpunk zu Elektro, von Funk zu Pop, von HipHop zu New Wave. Also von Culture Club zu Kurtis Blow, von Sisters Of Mercy zu ABC, Trio und Suicide. Zu jedem Track gibt es ausführliche Anmerkungen, dazu massenhaft Fotos.