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Die 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 44 bis 40


Eine Reise durch Female-Pop gestern und heute. Hier geht's zu den Rängen 44 bis 40.

Musik kennt erst mal kein Geschlecht: Die angeschlagene Saite, die getretene Fußtrommel oder der Loop in der Audio-Software – alles komplett genderneutral. Schöner Gedanke, oder?

Doch über Ton und Beat hinaus spielt das aufgeladene Thema sehr wohl eine Rolle. Musik ist, wenn sie die Instrumente verlassen hat, immer auch Kontext. Musik bildet Realitäten ab und nimmt genauso auch Einfluss auf sie.

Dass Pop und Gesellschaft über die Dekaden diverser geworden sind, braucht man heute nieman- dem zu erzählen. Wer sich aber bei all der Bewegung hingegen gern mal im Bart kratzt und lieber noch mal umdreht, ist der traditionsbewusste Popkulturkanon. Unzählige Listen werden immer noch angeführt von Dylan und den Beatles – Radiohead gelten hier noch als junge Herausforderer. Auch dieser Blick mag für manchen einen Reiz besitzen, doch wenn es mal wieder auf das Argument rausläuft, es gäbe ja so wenig einflussreiche Musikerinnen, dann dimmen sich die Lichter.

Wir widmen uns im aktuellen MUSIKEXRESS daher all den einflussreichen Frauen im Musikbetrieb. So selbstverständlich das alles sein möge, so wertvoll sind doch die Impulse, die uns weibliche Acts zusätzlich zu ihren Hits noch obendrauf gegeben haben. Nur weiter so, we’ve only just begun.

Was wir brauchen, ist ein neuer Kanon der Popmusik

Hier ein dreizehnter Teaser der Liste der 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 44 bis 40:

Platz 44: Gudrun Gut

Die Musikerin, DJ und Labelmacherin Gudrun Gut lebt bis heute vor, dass Musikerinnen, die gleichzeitig Szene-Aktivistinnen sind, auch freshere Musik machen. 1981 gründete sie mit Bettina Köster die ikonische Band Malaria, deren kühle Dark-Wave-Songs mit den kühnen dadaesken Texten verblüffenderweise auch 2024 noch wie der neue heiße Shit klingen. Ebenso wie ihre Soloalben.

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Ohne sie und ihr Label Monika Enterprise wären spannende Platten von Acts wie Barbara Morgenstern, Cobra Killer oder Quarks vielleicht nie erschienen.

(Sandra Grether)

Platz 43: Alice Coltrane

Alice Coltrane brachte die Harfe in den Jazz – auf der Suche nach der Liebe Gottes. Das Instrument, so geht die Geschichte, hatte sich Gatte und Jazz-Gigant John Coltrane noch kurz vor seinem Tod 1967 zuschicken lassen. Alice Coltranes spirituelle Erkundungen auf der Harfe durchwirkten später Jazz-Aufnahmen zahlreicher Künstler, von US-Saxofonist Kamasi Washington bis zur britischen Band Maisha.

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Ohne die Samples ihrer Recordings hätte Produzent Flying Lotus wohl nie eine Soundschneise zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen können.

(Frank Sawatzki)

Platz 42: Selena

Als „Queen of Tejano“ war Selena nicht nur der Gegenpol zur männlich dominierten Szene Lateinamerikas, sondern zeigte auch, dass Bilingualismus eine Stärke statt Schwäche ist. Mit hispanischem Hintergrund wurde sie im US-Bundesstaat Texas geboren und lernte Spanisch für die Musik. Im Peak der mexikanischen Migration repräsentierte Selena beide Kulturen und trug so zum Aufschwung lateinamerikanischer Musik in den USA bei.

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Ohne sie hätten spanischsprachige Songs nicht so zeitig einen kommerziellen Erfolg in den USA gehabt.

(Christin Rodrigues)

Platz 41: Mamie Smith

Die Vaudeville-Sängerin stand 1920 an der Spitze einer Revolution, die bis heute nachwirkt. Mamies „Crazy Blues“ war die erste Blues-Platte einer Frau. Sie wurde zu einem phänomenalen Erfolg. Das Bemerkenswerte: Ihr Publikum war fast ausschließlich Schwarz und weiblich – eine Zielgruppe, die kein Label bisher ernst genommen hatte. Smith ebnete nicht nur den Weg für die nächsten Generationen Schwarzer Musikerinnen, sondern auch für heutige Fan-Armeen wie Beyoncés „BeyHive“.

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Ohne sie keine Billie Holiday, keine Aretha Franklin, keine Beyoncé.

(Annett Scheffel)

Platz 40: Wendy Carlos

Ihr Debütalbum SWITCHED-ON BACH spielte 1968 eine wichtige Rolle bei der Popularisierung des Synthesizers. Die LP mit elektronischen Versionen von Stücken Johann Sebastian Bachs war erst das zweite Klassik-Album, das in den USA eine Platinauszeichnung erhielt. Wendy Carlos, die 1939 als Mann geboren wurde, hatte sich 1972 einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen. Sie gilt als eine der ersten prominenten Transfrauen.

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Ohne sie würde der Moog-Synthesizer heute immer noch als exotisches Instrument betrachtet werden.

(Albert Koch)

Bad Bunny, Rosalía, Karol G: Weshalb Reggaeton nicht zu unterschätzen ist

+++ Unser aktuelles Heft ist seit dem 09. Februar im Handel. Darin gibt es die komplette Lister der 100 wichtigsten Frauen im Pop. Hier teilen wir immer wieder Ausschnitte des Rankings. +++