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Die 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 54 bis 50


Eine Reise durch Female-Pop gestern und heute. Hier geht's zu den Rängen 54 bis 50.

Musik kennt erst mal kein Geschlecht: Die angeschlagene Saite, die getretene Fußtrommel oder der Loop in der Audio-Software – alles komplett genderneutral. Schöner Gedanke, oder?

Doch über Ton und Beat hinaus spielt das aufgeladene Thema sehr wohl eine Rolle. Musik ist, wenn sie die Instrumente verlassen hat, immer auch Kontext. Musik bildet Realitäten ab und nimmt genauso auch Einfluss auf sie.

Dass Pop und Gesellschaft über die Dekaden diverser geworden sind, braucht man heute nieman- dem zu erzählen. Wer sich aber bei all der Bewegung hingegen gern mal im Bart kratzt und lieber noch mal umdreht, ist der traditionsbewusste Popkulturkanon. Unzählige Listen werden immer noch angeführt von Dylan und den Beatles – Radiohead gelten hier noch als junge Herausforderer. Auch dieser Blick mag für manchen einen Reiz besitzen, doch wenn es mal wieder auf das Argument rausläuft, es gäbe ja so wenig einflussreiche Musikerinnen, dann dimmen sich die Lichter.

Wir widmen uns im aktuellen MUSIKEXRESS daher all den einflussreichen Frauen im Musikbetrieb. So selbstverständlich das alles sein möge, so wertvoll sind doch die Impulse, die uns weibliche Acts zusätzlich zu ihren Hits noch obendrauf gegeben haben. Nur weiter so, we’ve only just begun.

Was wir brauchen, ist ein neuer Kanon der Popmusik

Hier ein elfter Teaser der Liste der 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 54 bis 50:

Platz 54: Spice Girls

Girl Power forever! Was Bikini Kill und die anderen Vorreiter der Riot-Grrrl-Bewegung in den frühen 1990er-Jahren losgetreten hatten, trugen die Spice Girls 1996 in den Mainstream. Plötzlich war weibliche Selbstbestimmung nicht nur elektrisierendes Mantra, sondern auch hypererfolgreicher Markenkern, den auch junge Mädchen instinktiv verstanden. Feminismus wurde Pop.

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Ohne sie gäbe es keine Blaupause für optimistischen Pop mit feministischer Message, wie ihn heute Lizzo und Dua Lipa machen.

(Annett Scheffel)

Platz 53: Patsy Cline

Im verkrusteten Nashville-System etablierte sich Patsy Cline in den 1950ern als Country-Sängerin. Sie sorgte für mehr Diversität im konservativen Genre und weichte die Grenze zwischen Country und Pop auf, was ihr Hits wie „Crazy“ und „I Fall To Pieces“ einbrachte. Als erste Frau wurde sie in die Country Music Hall Of Fame aufgenommen. 1963 starb Patsy Cline 30-jährig beim Absturz eines Privatflugzeugs.

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Ohne sie wäre Taylor Swift der Übergang vom Country zum Pop nicht so leicht gefallen.

(Albert Koch)

Platz 52: Chrissie Hynde

Das abschätzig herausgespuckte „Fuck off!“ in „Precious“; selbstbewusster Boss zu sein in der eigenen Band (Pretenders); die aggressive feministische Haltung; das Eintreten für Veganismus, lange bevor es angesagt war; die Überdosis Kajal um die Augen–alles ruft: Ikone der Riot Grrls. Eine Rolle, die Chrissie Hynde nicht zugewiesen wurde, sondern für die sie als Hippie, als Punk und später als Rockstar, der sich auch ein Duett mit Frank Sinatra gönnt, geboren wurde.

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Ohne sie hätte es in Akron, Ohio, nie ein veganes Spitzenrestaurant gegeben.

(Thomas Winkler)

Platz 51: PJ Harvey

Erst mit E-Gitarre, dann mit akustischen Instrumenten weiß die 54-jährige Britin seit Anfang der 90er und ihrem Debüt DRY (1992) hässliche Dinge in wunderschöne Songs umzuwandeln.

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Ohne sie hätten wir nicht so ein Paradebeispiel von einer Künstlerin, die bereits viele Karriere-Highlights hatte, sich aber dennoch immer weiterbildet, mit anderen zusammenarbeitet und sich so nuanciert äußert, dass es ankommt. Wie ihr „No Man Is An Island“-Gedichtzitat, das Polly Jean Harvey öfter live als ihren Brexit-Kommentar bringt.

(Hella Wittenberg)

Platz 50: Phoebe Bridgers

Schon mit dem Zweitwerk der US-Singer/Songwriterin, PUNISHER (2020), musste man ihren Namen niemandem mehr buchstabieren. So pointiert über Gefühlswechsel von Langeweile zu Selbstmordgedanken bis hin zu Beziehungsgewirr hatte man kaum jemanden singen gehört.

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Ohne sie wäre Abtreibung nicht wieder Thema geworden. 2022 erzählte sie der Welt von ihrem Abbruch. Bridgers schafft es, sich lyrisch wie öffentlich so zu positionieren, dass sie eine Verstärker-Rolle einnimmt. Wenn sie sich zu Mental-Health- und MeToo-Themen äußert, wird lauter berichtet.

(Hella Wittenberg)

Bad Bunny, Rosalía, Karol G: Weshalb Reggaeton nicht zu unterschätzen ist

+++ Unser aktuelles Heft ist seit dem 09. Februar im Handel. Darin gibt es die komplette Lister der 100 wichtigsten Frauen im Pop. Hier teilen wir immer wieder Ausschnitte des Rankings. +++