Jay-Z wurde zum besten Rapper aller Zeiten erklärt


Kurz nachdem er bei den Grammys unter Beweis gestellt hat, dass seine Worte immer noch Gewicht haben und allein seine Präsenz ein Zeichen des Erfolgs ist, wurde Jay-Z, so halb-offiziell wie möglich, zum besten Rapper aller Zeiten erklärt.

Zum 50. Jubiläum des Genres HipHop wird die Kunst in vielen Facetten geehrt. Am 5. Februar schuf die Recording Academy bei der Grammy-Verleihung Platz für ein 15-minütiges Segment, das eine Reihe der Größen aus allen Dekaden der Kunst versammelte. Das Jubiläum gibt aber auch Anlass, einer der Lieblingingsbeschäftigungen aller Rap-Fans zu frönen. Debattieren, wer eigentlich wirklich der beste Rapper aller Zeiten ist, der sogenannte GOAT (Greatest of all Time). Dieser Platz wurde am 8. Februar öffentlichkeitswirksam Jay-Z zugesprochen.

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Shawn Carter hat in den 26 Jahren seit Veröffentlichung seines Debüts REASONABLE DOUBT (1996) über 140 Millionen Tonträger verkauft, 24 Grammys gewonnen und 14 seiner Alben haben den ersten Platz der „Billboard Top 200″ erreicht. Er hat das erfolgreiche Label „Roc-A-Fella Records“ mitgegründet, war Präsident des noch erfolgreicheren Labels „Def Jam Recordings“ und ist durch diverse Firmengründungen der erste HipHop-Milliardär geworden. Es ist die Karriere eines Superstars.

Die Liste

Verantwortlich für die neueste Runde der Debatte zeichnen die US-amerikanischen Musikmagazine „Billboard“ und „Vibe“. Ihre Top-50-Liste wurde seit dem 12. Januar von unten nach oben in Wochentakt und Zehnerschritten veröffentlicht. Um das Kandidat*innen-Feld zu fokussieren hat man dort entschieden, dass potenzielle Kandidat*innen aus Nordamerika kommen müssen. Außerdem wurden MCs aus anderen Genres, namentlich Reggaeton und Dancehall, exkludiert. Der Bewertung lagen jene klassischen Kriterien zugrunde, die die meisten Diskussionen um Rap-Power-Rankings bestimmen. Konkret sind das: kommerzieller Erfolg, kultureller Einfluss, Texte, Flows und Langlebigkeit.

2023 ohne Grammy, aber mit den letzten Worten

Der Zeitpunkt ist für Carter beinahe poetisch. Obwohl er sich mit keiner seiner drei Nominierungen bei den diesjährigen Grammy-Awards gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte und auch seine Argumente, warum Beyoncés RENAISSANCE „Album of the Year“ gewinnen sollte, nicht erhört wurden, hat der langjährige Def-Jam-Präsident dem Abend seinen Stempel aufgedrückt. Den Abschluss der Show bildete eine Performance des achtminütigen DJ-Khaled-Songs „God Did“. Knapp die Hälfte dieser Laufzeit gehörte Jay -Z. Die Inszenierung platzierte ihn in der Mitte eines durch Leonardo DaVincis „Das Letzte Abendmahl“ inspirierten Tischs. Um ihn die anderen Gäste des Tracks – Rick Ross, Lil Wayne, DJ Khaled und Fridayy, John Legend begleitete am Schlagzeug,

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Die folgenden neun der ersten zehn Plätze nehmen in absteigender Rheinfolge Kendrick Lamar, Nas, Tupac, Eminem, The Notorious B.I.G, der eben schon erwähnte Lil Wayne, Drake, Snoop Dogg und Nicki Minaj ein.

Rap-Listen und ihre Probleme

Solche Listen führen naturgemäß zu Kontroversen. Die ewigen Diskussionen über The Notorious B.I.G und Tupac sind offenbar doch noch nicht vorbei. Lil Wayne steht als einsamer Repräsentant des Südens der USA allein auf weiter Flur. Kanye West belegt den elften Platz.

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Nicki Minaj ist die einzige Frau in den oberen Rängen. Neben ihr und Missy Elliott auf dem 19. Platz sind die oberen 20 komplett männlich. Die Platzierung Lauryn Hills auf dem 30. Platz hat vermutlich mit ihrer relativ kurzen Diskographie zu tun, sorgt aber ebenfalls für mindestens verhaltenes Kopfschütteln. Aus der neuen Welle jener chartdominanten Trap-Künstler, die die Schlagzeilen in den vergangenen Jahren bestimmten, sind nur Gucci Mane (Platz 38) und Future (Platz 35) vertreten. Das Ranking wird sicherlich länger für Gesprächsstoff sorgen und jede*r einzelne vertretene Künstler*in hat Fans, die die Platzierung anfechten werden.

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Cash rules everything around me

Indes sind alle Platzierungen ausführlich argumentiert. Für Carter, dessen Karriere offenbar den Maßstab setzt, klingt das so:

„Jay-Z, der erste Rapper, der jemals in die „Songwriters Hall of Fame“ aufgenommen wurde, glaubt, dass alle Menschen Genie-gleiche Talente besitzen. Glücklicherweise hat er seine schon früh in seinem Leben gefunden und ist seitdem zum Lieblingsrapper eurer Lieblingsrapper geworden. Vielleicht gibt es Künstler, die Anspruch darauf erheben können, mit ihm zu seinen Bestzeiten mithalten zu können. Aber es gibt einfach niemanden, der seiner gesamten Karriere Konkurrenz macht. Ihrer Länge, der Größe des Erfolgs und dem Einfluss, den er auf HipHop musikalisch, kulturell und finanziell während der letzten 30 Jahre ausgeübt hat.“

In seinem Part auf „God Did“ rappt der 53-Jährige: „How many billionaire come from Hov crib? Huh / I count three, me, Ye and Rih / Bron’s a Roc boy, so four, technically“.

Sein Anspruch, drei Künstler*innen und dem erfolgreichsten Basketballer der modernen Ära, LeBron James, zum Milliardärs-Status verholfen zu haben, wiegt schwer in einer Kultur, deren wichtigstes Thema immer Geld war und voraussichtlich bleiben wird. Die ganze Liste gibt es hier.

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