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Die besten US-Rap-Alben der 90er: Biggies selbsterfüllende Prophezeiung auf LIFE AFTER DEATH


The Notorious B.I.G. hinterließ seinen Fans ein abwechslungsreiches und düsteres Doppelalbum – und zementierte seinen Legendenstatus, zu dem sein früher Tod beitrug.

Seit einigen Wochen wagen wir auf musikexpress.de einen Rückblick und nennen zehn bahnbrechende HipHop-Alben der Neunziger. Nach Eminems Slim Shady LP befassen wir uns diesmal mit The Notorious B.I.G. und seinem Album LIFE AFTER DEATH.

Attentat in Los Angeles

Mittlerweile ist es 25 Jahre her, dass ein Drive-By-Shooting in Los Angeles dem Leben eines der begabtesten Rap-Künstler unserer Zeit beendete. Am 9. März 1997 starb Christopher Wallace alias The Notorious B.I.G., im Alter von lediglich 24 Jahren.

Wallace wurde erschossen, als er die Feier der 11. jährlichen Soul Train Music Awards verließ. Zum Zeitpunkt des Anschlags saß auf er dem Beifahrersitz eines Chevrolets, als ein anderes Fahrzeug anhielt und eine unbekannte Person das Feuer eröffnete. Vier Kugeln trafen den Rapper. Danach wurde er ins nahegelegene Cedars-Sinai Medical Center gebracht – und um 1:15 Uhr für tot erklärt. Der Fall ist nach wie vor ungelöst.

Am 25. März desselben Jahres erschien posthum sein Doppel-Album LIFE AFTER DEATH. Auf dem Cover des Albums poste Biggie Smalls in einem langen schwarzen Mantel und mit einem schwarzen Hut. Seitlich stehend, blickte Wallace stoisch und mit leicht gesenktem Kopf in die Kamera, während er sich an einen Leichenwagen lehnte, der das Nummernschild „B.I.G.“ trug. The Notorious B.I.G. auf seiner eigenen Beerdigung – sowohl der Name LIFE AFTER DEATH als auch die Gestaltung des Albums wirkten vor dem Hintergrund seines Todes wenige Wochen zuvor äußerst makaber.

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Mehr Geld, mehr Probleme

Einige Monate davor tüftelte The Notorious B.I.G. an dem zweiten Soloalbum seiner Karriere. Drei Jahre waren seit seinem Debüt READY TO DIE, das mit Songs wie „Juicy“, „Gimme the Loot“ und „Big Poppa“ begeisterte, vergangen. In der Folge entwickelte sich Wallace zu einem der erfolgreichsten Rap-Künstler. Doch nicht nur seine Solokarriere lief super. Gemeinsam mit seiner Crew Junior M.A.F.I.A. und dem Album CONSPIRACY erreichte Biggie 1995 Goldstatus.

Trotzdem hatte er auch jede Menge Schwierigkeiten. B.I.G. fand sich in Fehden mit musikalischen Rivalen wieder (u. a. Nas, 2Pac, Raekwon), während er mit seiner gescheiterten Ehe zu der R&B-Sängerin Faith Evans haderte. Hinzu kamen Bigs Probleme mit dem Gesetz aufgrund einer Verhaftung wegen Marihuana- und Waffenbesitzes. Zudem war es erst ein knappes halbes Jahr her, dass sein Raprivale und Erzfeind Tupac Shakur verstarb. Doch damit nicht genug: Bei einem Autounfall brach sich Biggie auch noch das linke Bein. 

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Trotz aller Hindernisse begann Big mit der Arbeit an LIFE AFTER DEATH. Der Aufnahmeprozess dauerte 18 Monate und fand in New York, Los Angeles und Trinidad statt. Wallace nahm sich die nötige Zeit für sein neues Projekt. Schließlich war der Druck immens – es galt  die guten Verkaufszahlen und Kritiken des Vorgängers zu bestätigen.

Und genau das gelang The Notorious B.I.G. eindrucksvoll. Das Doppelalbum, das tragischerweise erst 16 Tage nach seiner Ermordung in Los Angeles veröffentlicht wurde, mauserte sich zum Kassenschlager. In der ersten Verkaufswoche gingen 690.000 Einheiten über die Ladentheke und LIFE AFTER DEATH landete auf Platz 1 der Billboard Pop- und R&B-Charts. Allein in den Vereinigten Staaten verkaufte es sich bis heute mehr als fünf Millionen Mal. Mit diesen Zahlen übertraf Wallace sogar die Verkaufsmarke von Tupacs neunfach mit Platin ausgezeichneten Doppelalbum ALL EYEZ ON ME. Darüber hinaus erntete es gute Kritiken – in der März-Ausgabe 1997 von „The Source“ etwa erhielt Biggie 5/5 Mics und zementierte posthum seinen Status als Rap-Legende.

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