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Die 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 39 bis 35


Eine Reise durch Female-Pop gestern und heute. Hier geht's zu den Rängen 39 bis 35.

Musik kennt erst mal kein Geschlecht: Die angeschlagene Saite, die getretene Fußtrommel oder der Loop in der Audio-Software – alles komplett genderneutral. Schöner Gedanke, oder?

Doch über Ton und Beat hinaus spielt das aufgeladene Thema sehr wohl eine Rolle. Musik ist, wenn sie die Instrumente verlassen hat, immer auch Kontext. Musik bildet Realitäten ab und nimmt genauso auch Einfluss auf sie.

Dass Pop und Gesellschaft über die Dekaden diverser geworden sind, braucht man heute nieman- dem zu erzählen. Wer sich aber bei all der Bewegung hingegen gern mal im Bart kratzt und lieber noch mal umdreht, ist der traditionsbewusste Popkulturkanon. Unzählige Listen werden immer noch angeführt von Dylan und den Beatles – Radiohead gelten hier noch als junge Herausforderer. Auch dieser Blick mag für manchen einen Reiz besitzen, doch wenn es mal wieder auf das Argument rausläuft, es gäbe ja so wenig einflussreiche Musikerinnen, dann dimmen sich die Lichter.

Wir widmen uns im aktuellen MUSIKEXRESS daher all den einflussreichen Frauen im Musikbetrieb. So selbstverständlich das alles sein möge, so wertvoll sind doch die Impulse, die uns weibliche Acts zusätzlich zu ihren Hits noch obendrauf gegeben haben. Nur weiter so, we’ve only just begun.

Was wir brauchen, ist ein neuer Kanon der Popmusik

Hier ein vierzehnter Teaser der Liste der 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 39 bis 35:

Platz 39: Kim Gordon

Die New Yorkerin steht für alles, was aufregend war an US-amerikanischem Noise-Rock der ausgehenden 1980er- und 90er-Jahre: Dieser Brückenschlag zwischen Musik, Kunst und Style (Kim Gordon, Tochter einer Schneiderin, betrieb das Bekleidungslabel X-Girl). Als Bassistin prägte sie maßgeblich den Sound der Band Sonic Youth und auch ihr Trennungsbuch „Girl In A Band“ ist ein wichtiges Puzzleteil der Female-Rockhistorie.

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Ohne sie wären Sonic Youth bloß eine Art Radiohead mit Grunge-Geschmack gewesen.

(Linus Volkmann)

Platz 38: SOPHIE

SOPHIE starb mit gerade mal 34 Jahren, als sie den Vollmond auf einem Dach in Athen per Handykamera einfangen wollte. Schon zu Lebzeiten haftete der schottischen Produzentin etwas Übernatürliches an. Auf dem Debütalbum OIL OF EVERY PEARL’S UN-INSIDES benutzte sie ihre Stimme erstmals ohne das für sie typische und überzogene Auto-Tune. Auch als Produzentin von Madonna, Lady Gaga und Charli XCX machte sie den Mainstream-Pop zukunftstauglich.

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Ohne sie gäbe es den Begriff Hyperpop womöglich nicht. SOPHIE war die bahnbrechende Pionierin des Genres, das heute allgegenwärtig ist, aber längst nicht so innovativ wie bei ihr klingt.

(Louisa Zimmer) 

Platz 37: Sinéad O’Connor

Wir behaupten, wir wollen Offenheit – Sinéad O’Connor gab sie uns. Wir sahen sie weinen, im artifiziellsten Medium überhaupt, dem Musikvideo. Wir sahen sie wütend und kämpferisch, leidend und verzweifelt, entschieden und verwirrt. Niemals hat sie sich verstellt, nicht in ihrer Musik, nicht im Kampf gegen ihre Dämonen. Dennoch war Sinéad O’Connor am Ende allein. Was uns den Auftrag gibt, darüber nachzudenken, wie viel uns tatsächlich an der Offenheit liegt, die wir einfordern.

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Ohne sie wüssten wir nicht, was Attitüde heißt.

(André Bosse)

Platz 36: Laurie Anderson

Ihr mehr als achtminütiges, chartsfeindliches musikalisches Morsezeichen „O Superman“ stürmte 1982 die Charts, Laurie Anderson debütierte im Pop per Vocoderstimme als „Audio Drag“. Musikerin, Medienkünstlerin, Erzählerin, Elektro-Pionierin, ja was ist sie eigentlich (nicht)? Laurie Anderson hat die Rollenbilder in ihren Aufführungen aufgelöst, weil sie Freiheit sucht, bis heute.

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Ohne sie wäre die Erschließung eines multimedialen Kunstraumes für viele weitgehend verschlossen geblieben.

(Frank Sawatzki)

Platz 35: Kathleen Hanna

Bereits in ihrer Jugend machte sich Kathleen Hanna für feministische Belange stark und führte dieses Bestreben auch konsequent in ihrer musikalischen Laufbahn fort. Neben verschiedenen Underground-Zines gründete die US-Amerikanerin die Punkband Bikini Kill, heute längst ikonisch, und sang heftig gegen das Patriachat an. Zu ihren prominenten Unterstützern gehörten auch Nirvana – kein Wunder, schließlich war Hanna es, die den berüchtigten Satz „Kurt smells like Teen Spirit“ an Cobains Spiegel geschrieben hat.

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Ohne sie müsste die Riot-Grrrl-Bewegung auf ihre bekannteste Vertreterin verzichten.

(Désirée Pezzetta)

Bad Bunny, Rosalía, Karol G: Weshalb Reggaeton nicht zu unterschätzen ist

+++ Unser aktuelles Heft ist seit dem 09. Februar im Handel. Darin gibt es die komplette Lister der 100 wichtigsten Frauen im Pop. Hier teilen wir immer wieder Ausschnitte des Rankings. +++